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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 212
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Adolf Geck (1854—1942)

Von der „Roten Feldpost" zum Arbeiterrat
Erwin Dittler

Joseph Belli aus Rammersweier: Organisator des Schmuggeldienstes der „Roten
Feldpost"

Nachdem der Reichstag am 19. Oktober 1878 das „Gesetz gegen die gemeingefährlichen
Bestrebungen der Sozialdemokratie" angenommen hatte, wurden
nach seinem Inkrafttreten die sozialdemokratischen Vereine und Versammlungen
verboten und fast die gesamte sozialistische Presse unterdrückt.
Dieser Schlag traf die Arbeiterbewegung um so härter, als der Zusammenschluß
des von Lasalle gegründeten Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins
mit der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei zur Sozialistischen Arbeiterpartei
Deutschlands erst wenige Jahre zuvor auf dem Gothaer Kongreß am
26. Mai 1875 stattgefunden hatte. Bei den Reichstagswahlen vom 10. Januar 1877
war die Partei zwar mit einer halben Million Stimmen zur viertstärksten Partei
geworden, aber in entscheidenden politischen und theoretischen Fragen konnte
es aufgrund des in Gotha getroffenen „falschen Kompromisses"1 natürlich
von vornherein keine Übereinstimmung zwischen dem marxistischen und
nichtmarxistischen Flügel geben. Für eine notwendige einheitliche Orientierung
der Partei bedurfte es deshalb eines Presseorgans, das auf Initiative von
August Bebel und Wilhelm Liebknecht mit der erstmals am 28. September
1879 in Zürich erscheinenden Wochenzeitung „Der Sozialdemokrat" geschaffen
wurde. Aber die Zeitung konnte ihre Aufgabe nur erfüllen, wenn ein in
Deutschland aufzubauendes Organisations- und Vertriebsnetz für eine entsprechende
Verbreitung unter den Funktionären sorgte, was dem mit der Geschäftsführung
betrauten Julius Motteier glänzend gelang. Als „Roter Feldpostmeister
" ging dieser hervorragende Organisator der „Roten Feldpost" in
die Geschichte der Sozialdemokratie ein.2 Bis Ende 1881 war die Auflage des
Parteiorgans bereits auf 4 000 gestiegen und vier Jahre später mußte die Rote
Feldpost 9 500 Exemplare nach Deutschland befördern. In den letzten Jahren
des Sozialistengesetzes betrug die Auflage zwischen 10 — 11 000 Exemplaren.
Die schwierigste Aufgabe bestand zunächst im Grenzschmuggel, der in den
Händen des am 11. Januar 1849 in Rammersweier geborenen Joseph Belli lag.
Als dieser 1912 seine bis zum Jahre 1890 reichenden Lebenserinnerungen un-

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