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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 214
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gekehrt, der 1849 eine maßgebliche Rolle bei der Organisation und Propaganda
der demokratischen Bewegung gespielt hatte. Er war der Initiator der mit
dem allgemeinen Landeskongreß der Volksvereine verbundenen großen Offenburger
Volksversammlung vom 13. Mai 1849, auf der das von ihm ausgearbeitete
Programm gebilligt wurde, und er gehörte bis zum bitteren Ende den
Revolutionsregierungen an. Bei ihm trafen sie den aus Frankfurt bei seinem
früheren Vormund zu Besuch weilenden Adolf Geck („Kommerzienrat junior
"), der nach der Neuorganisation der „Deutschen Volkspartei" im Oktober
1879 auf der Coburger Tagung zum Parteisekretär und Redakteur der
„Demokratischen Korrespondenz" bestellt worden war.7 Gesprächsthema
bildete sicherlich nicht nur die bevorstehende Südamerika-Reise Goeggs, sondern
auch die politische Lage unter dem Sozialistengesetz, denn Goegg bekannte
sich „mit Stolz zur Sozialdemokratie", wie Belli berichtete. Die
Debatte mag Adolf Geck in seiner Überlegung bestärkt haben, sich den
Sozialdemokraten anzuschließen.

Von der Deutschen Volkspartei zur Sozialdemokratie

Den Weg nach Frankfurt hatte ihm ein Redakteur der „Frankfurter Zeitung"
aus Achern geebnet: „Unser Landsmann Otto Hörth lenkte 1879 den Kurs des
jungen Bohnenburgers Adolf Geck in das politische Fahrwasser durch dessen
Berufung nach Frankfurt a.M. zur Sonnemann'schen Demokraten-Akademie
in der Eschenheimer Gasse".8 Hörth war der am 24. November 1842 geborene
Sohn des Acherner Mesners und sollte nach Besuch des Offenburger Gymnasiums
Theologie studieren, entschied sich aber an der Münchner Hochschule
für den Journalismus und wurde dann von Sonnemann nach Frankfurt geholt
. Als Schüler Hürths bei der „Frankfurter" unter der Chefredaktion von
Sonnemann fühlte sich Geck seinem „väterlichen Freund und Lehrer" zeitlebens
verbunden. Hörth war von der Deutschen Volkspartei bei der Reichstagswahl
im Juli 1878 auch im 7. badischen Wahlkreis Offenburg-Kehl-Oberkirch
als Kandidat aufgestellt worden. Bei diesem ersten Auftreten erhielt er allerdings
nur 435 (3%) Stimmen, konnte aber bei der Nachwahl am 26. 1. 1880
seine Stimmenzahl mehr als vervierfachen (1880). Als besonderen Erfolg wertete
Geck das Ergebnis im Hanauerland, der Hochburg der Nationalliberalen,
die damals größtenteils demokratisch wählte, „als in der Kapitale Kehl die alten
Hecker'schen Demokraten Durain, Rehfus und Schütterle die Fahne der
Demokratie entfalteten und unter der Firma .Deutsche Volkspartei' 1880 in
den Wahlkampf zogen für die Kandidatur Otto Hörths".

In der Ortenau ging zwar schon sozialistischer Geist um, und unter der Fahne
der „Volkspartei" kämpften auch Sozialisten mit, aber die Sozialdemokratie
spielte zu jener Zeit in Baden noch eine recht bescheidene Rolle. Doch zeichnete
sich bereits der kommende Aufbruch eines Teiles des demokratischen
Kleinbürgertums zur Sozialdemokratie ab.9 Mit der Sozialistenverfolgung, die

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