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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 217
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Demokraten Sonnemann zusammenarbeiteten, entdeckte .Diogenes', der damals
Adam hieß, im Adolf das Talent zum Sozialdemokraten und war nicht
ohne Erfolg bemüht, die politische Veranlagung entwickeln zu helfen zur
Überzeugung. Schon 1882 war's mit dem Volksparteiler Adolf geschehen, es
begann der Kampf für die soziale Demokratie unter der Inquisition."

Die Steuerung eines Linkskurses, durch den er „in die Wogen der politischen
Inquisition" geriet, schrieb Geck auch seinem politischen Mentor Bebel zu:
„Diese Wendung geschah unter Bebels Einfluß, bei den vielen Besuchen, welche
August in den achtziger Jahren als Geschäftsreisender seiner Firma und
sozialistengesetzlich Geächteter machte". Mit der „Inquisition" hatte Geck
schon in Frankfurt Bekanntschaft gemacht, als er die Verantwortung für einen
von seinem Redaktionschef Sonnemann verfaßten Artikel übernehmen
mußte. Eine mehrwöchige Gefängnisstrafe wurde damals im Berufungsverfahren
in eine Geldstrafe umgewandelt. Mit einer niedrigen Geldstrafe von
5.— Mark kam er am 12. 4. 1882 beim Schöffengericht Offenburg wegen Übertretung
des Preßgesetzes davon. Unangenehmer wurde es, als am 4. Juli 1882
ein Teil der Auflage des „Volksfreund", der Ende Mai in das Alleineigentum
von Geck übergegangen war, auf Veranlassung der Offenburger Staatsanwaltschaft
beschlagnahmt und Anklage wegen Majestätsbeleidigung erhoben wurde
. Geck, der am 30. 9. 1877 als Einjährig-Freiwilliger mit dem Qualifications-
attest zum Reserve-Offz. entlassen worden war, hatte gerade eine zwölftägige
Dienstzeit in Mühlhausen hinter sich, wo er als Unteroffizier mit dem Schreinermeister
Josef Kleindienst aus Offenburg Landwehrmänner ausbilden mußte.

Die Prozesse, mit denen man seiner Meinung nach die Zeitung finanziell zu
schädigen versuchte, rissen nun nicht mehr ab, doch das Blatt hatte nach zwei
Jahren seine Auflage verfünffacht. Es war in Mittelbaden von Lahr bis
Achern verbreitet, und Geck konnte sich rühmen, daß es im Schwarzwald und
im Oberland bis Basel und Konstanz fast in keinem Orte fehlte. Das Unterland
wurde von Karlsruhe, Pforzheim und Mannheim aus beliefert.

Nicht minder florierte der Vertrieb des verbotenen „Vorwärts" und der sozialistischen
Literatur, die Josef Belli als Agent der Züricher Volksbuchhandlung
nach Deutschland einschleusen ließ. Offenburg war zu einem Hauptumschlagplatz
geworden. Als Stapellager diente auch die Offenburger Spedition Ferdinand
Hauger, welche die Kisten unter entsprechender Deklaration an dortige
Kaufleute zuführte. Drei von ihnen standen am 14. August 1884 vor Gericht:
der Glasfabrikant Karl Geck und seine Freunde J. F. Autenrieth und Ludwig
Haueisen.12

Wegen Verbreitung verbotener Schriften wurde Karl Geck zu 7 Monaten, Autenrieth
zu 4 und Haueisen zu 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Mit jenen Sendungen
wanderten auch riesige Mengen Flugblätter für die Reichstagswahl in
alle deutschen Länder, da das Sozialistengesetz der Arbeiterschaft die Aufstellung
von Kandidaten für alle Parlamente erlaubte. Der Inhalt der Kisten und

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