Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 229
(PDF, 76 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0231
dein, als Wilhelm Liebknecht Chefredakteur des „Vorwärts" wurde, aber bei
Geck lagen die Dinge nicht so einfach. Nicht nur, daß er persönlich zu sehr
mit Offenburg verbunden war — ,,er liebt offenbar seine Vaterstadt zärtlich
—",32 es gab auch gewichtige und ausschlaggebende wirtschaftliche Gründe,
die ihn zurückhielten: „Schließlich hatte er dort in den zurückliegenden zehn
Jahren nicht nur ein Wohnhaus für seine Familie, sondern auch ein Geschäftshaus
erbaut, das noch hoch mit Hypotheken belastet war. Daneben einen
zweiten Betrieb in Karlsruhe zu eröffnen, wäre über seine finanziellen Kräfte
gegangen".33 Dazu kam, daß Geck im Vertrag vom 5. März 1898 nur ein
Druckrecht von zehn Jahren für den „Volksfreund" zugestanden wurde und
eine Garantie für die Dauer der Chefredaktion aus verständlichen Gründen
nicht gegeben werden konnte.

Für die Übereignung des Verlages an die Landesorganisation, vertreten durch
Eugen Geck, erhielt Adolf Geck 10 000.— Mark, dazu ein Honorar für die
Mitarbeit am „Volksfreund", wobei es bei der finanziellen Abwicklung
offenbar noch erhebliche Schwierigkeiten gab, da Eugen Geck im Dezember
1899 den Offenbarungseid leisten mußte.

Am 30. März 1899 erschien die letzte Ausgabe des „Volksfreund" in Offenburg
, „auf den Tag ein Jahr nach der Enteignung"34 wurde die Zeitung nach
Karlsruhe verlegt. Zunächst zeichnete Eugen Geck als Verleger, später enthält
das Impressum den Vermerk: „Druck und Verlag: Buchdruckerei Geck &
Cie., Karlsruhe". Eugen Geck, der am 15. Oktober 1869 in Offenburg geborene
Sohn des Glasfabrikanten Carl Nikolaus Geck, übernahm am 1. April für
rd. 28 Jahre die Geschäftsleitung der Zeitung. Er wurde 1905 in die Karlsruher
Stadtverordnetenversammlung und 1908 zum Stadtrat gewählt. Im Kreisrat
war er das erste sozialdemokratische Mitglied. Dem Landtag gehörte er von
1919 bis 1921 an. Viele Jahre amtierte er als Vorsitzender der Partei in Karlsruhe
und einige Jahre als Vorsitzender des mittelbadischen Parteikreises.35 Da
Geck sich verpflichtet hatte, innerhalb von 5 Jahren in Baden kein sozialdemokratisches
Blatt zu gründen, machte er zunächst tastende Versuche mit
dem „D'r alt Offeburger", später von den Lesern auch liebevoll „der Alte"
genannt, wie er der Einfachheit halber auch zitiert werden soll. Die erste Ausgabe
erschien an Fastnacht 1899 (2. Februar), und am 2. September war es
dann so weit, daß er regelmäßig als Wochenblatt herauskommen konnte. Die
„Belletristische und humoristische Chronik" entwickelte sich zu der einzigartigen
„Zeitschrift der Heimatkunde für die Offenburger in der Nähe und Ferne
". Was diese für die Offenburger in aller Welt bedeutete, insbesondere während
des Krieges, ließe sich nur anhand der Korrespondenz voll verdeutlichen.
Daß sich der Herausgeber einer solchen Zeitschrift als Mitglied des Historischen
Vereins für dessen Belange einsetzte, versteht sich eigentlich von selbst.
Die „Ortenau" hatte in ihm einen aufmerksamen und dankbaren Leser:
„Jeder, der seine Heimat liebt, gewinnt Wohlgefallen an der ,Ortenau'." So
empfahl er noch 1928 besonders den Lesern in der Ferne ihre Anschaffung.

229


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0231