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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 238
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ist, sich zu einem ,Einspänner' in der Partei zu entwickeln. Dieses ewige Anbiedern
an die geliebten Liberalen wird schließlich auch den weniger aufgeklärten
Proleten zu dumm. Die täglichen Erfahrungen im Wirtschaftsleben
hämmern auch dem denkfaulsten Arbeiter ein, daß nur auf dem Boden des
konsequenten Klassenkampfes der Befreiungskampf der Arbeiterklasse geführt
werden kann und muß".61 Zumtobel versicherte, daß sich die Diskussionsabende
gut bewährt hätten, im übrigen habe der Diskussionsklub den
Phantasie-Linksblock des Genossen Kolb abgelehnt. Wichtig war für Geck,
daß Zumtobel sich für eine Besprechung an Ostern bereit erklärte. Eine regionale
Zusammenkunft fand dann anscheinend Anfang Oktober statt. Mit Geck
traten wiederum Mannheimer Linke in Verbindung, um die Budgetgegner
über das ganze Land in Karl-Marx-Klubs zu organisieren.
Aber die Revisionisten erfuhren sehr schnell von den sich vor allem in den
Städten bildenden Klubs. Der Ortsverein Mannheim veranlaßte den Landesvorstand
zum Einschreiten. Zu einer Sitzung am 19. März 1911 in Mannheim
wurde sogar Friedrich Ebert als Vertreter des Gesamtvorstandes zugezogen.
Dieser erklärte, daß der Parteivorstand der Auffassung sei, daß es sich bei den
Karl-Marx-Klubs tatsächlich um eine Sonderorganisation handle, die aufzulösen
sei. Geck unterrichtete sicherlich hocherfreut Bebel über die ihm günstig
erscheinende parteipolitische Entwicklung, da ihm dieser zum Jahresende
1910 wegen zeitweise ungeschickter Taktik „den Kopf gewaschen" hatte, worauf
dieser ihm am 24. 4. 1911 antwortete: „Was Du über den Umschwung
der Stimmung in Baden schreibst, ist ja sehr erfreulich. Es wird aber nur dann
ganz erfreulich werden, wenn Du Deine bisherige Passivität . . . aufgibst und
Dich als Führer an die Spitze der oppositionellen Elemente stellst".62 Wiederum
in Anwesenheit von Ebert wurde auf dem badischen Parteitag am 26. August
1911 in Offenburg über die Karl-Marx-Klubs debattiert.63 Schon bei der
Eröffnung wurde die schwache Position Gecks innerhalb der badischen Organisationen
wieder sichtbar, als Bernhard Kruse, Karlsruhe, bei der Wahl des
Parteitagsbüros Adolf Geck zum 1. Vorsitzenden vorschlug. Der Lörracher
Delegierte Adolf Kieslich ersuchte den Parteitag, „diesem Antrag zuzustimmen
und den Genossen Adolf Geck nicht aus dem Präsidium auszuschließen,
wie dies schon seit einer Reihe von Jahren der Fall ist". Die Delegierten lehnten
den Vorschlag Kruses mit erdrückender Mehrheit ab und folgten dem Gegenvorschlag
des Bezirkssekretärs W. Engler aus Freiburg, aufgrund dessen
Dr. Ludwig Frank gewählt wurde. Für die Karl-Marx-Klubs sprach zunächst
ausführlich Hermann Merkel, dienstältestes Mitglied des Mannheimer Parteivorstandes
, dann Hermann Remmele, Mannheim, und schließlich noch kurz
Bernhard Kruse, Karlsruhe, aber nicht Adolf Geck! Und in diesem Punkt sah
sich sicherlich wieder sein Gegner Engler bestätigt, der ihm auf dem Nürnberger
Parteitag 1908 vorgeworfen hatte: „Das ist seine Methode, die er immer
anwendet: er zieht sich zurück in dem Moment der Entscheidung, und hinterher
kommt er und kritisiert". Geck hatte das seinerzeit mit der Bemerkung zurückgewiesen
, Engler solle ihm beweisen, daß er sich gedrückt habe, wenn er

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