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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 239
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notwendig gewesen sei. Warum warf er sich hier auf dem Parteitag nicht zum
Führer der Opposition auf, wie Bebel ihn gemahnt hatte?

Engler beantragte einen Beschluß, daß ohne Zustimmung der örtlichen Organisation
keine Klubs oder Sonderorganisationen gegründet werden oder bestehen
dürften. Für den Antrag Engler stimmten 116 Delegierte — unter ihnen
Oskar Geck —, dagegen 34, von denen nur 24 für die weitere Existenz der
Klubs eintraten. Fast ein Drittel dieser Anhänger der Klubs waren Delegierte
des 7. Wahlkreises: Friedrich Greth, Auenheim; Jakob Hetzel, Bodersweier;
Fr. Huber, Elgersweier; Georg Hetzel, Kork; Alfred Bätz, Offenburg, sowie
Georg Monsch, Offenburg, als Landtagsabgeordneter, und Peter Haberer,
Offenburg, als Kreisvorsitzender. Obwohl auch Adolf Geck namentlich Abstimmung
verlangt hatte und er sich über ihre Bedeutung damit im klaren war,
nahm er selbst merkwürdigerweise nicht an ihr teil!

Adolf Geck, das große Ärgernis der badischen Revisionisten

Brauchten die Revisionisten auch keine direkte radikale Opposition Gecks zu
fürchten, so war er ihnen doch ein Dorn im Auge. Der Verfechter prinzipienreiner
Parteipolitik störte in seiner Wachsamkeit ihre Kreise recht empfindlich
, säumte er doch nie, die Praktiken ihrer reformistischen Landespolitik bei
jeder Gelegenheit an die große Glocke zu hängen. Dafür revanchierte man
sich auch gründlich in aller Öffentlichkeit auf den Parteitagen. Sprach beispielsweise
Ludwig Frank auf dem Nürnberger Parteitag noch ohne Namensnennung
von „unverantwortlichen Zwischenträgern", so nannte ihn Engler
(Freiburg) dort gleich beim Namen: „Und er ist derjenige, der den Parteivorstand
informiert, der in der unwahrsten Weise den .Vorwärts' und die .Leipziger
Volkszeitung' informiert". Am 2. Tag in Offenburg besorgte fast ein halbes
Dutzend Genossen die Schelte. Dr. Grumbach (Freiburg) ging wieder auf
das Hauptärgernis ein: es sei ein offener Skandal und fordere zum entschiedenen
Protest heraus, wie Geck die norddeutsche Presse über die badischen Verhältnisse
bediene: „Es muß einmal mit allem Nachdruck hier ausgesprochen
werden, daß wir mit diesem Zustand auf diese oder jene Weise zum Ende
kommen müssen ..." Der Landesvorsitzende Georg Pfeif fle, ein gebürtiger
Kehler und in den Augen Bebels ein „Philister ersten Ranges", stellte fest,
daß „die entstellte Berichterstattung in außerbadischen Zeitungen nicht als
parteigenössisch zu betrachten ist". Emil Maier, der spätere Landesminister,
meinte, daß Geck ihr Führer sein könne, „wenn er nicht fortgesetzt zerstörend
, sondern aufbauend wirken würde. Geck ist aber nun einmal eine negierende
Natur; er sucht eben Streit, sonst ist ihm nicht wohl". Natürlich fehlte
in diesem Chor auch Kolb nicht: „Die Ausführungen des Genossen Adolf
Geck haben wieder zur Genüge bewiesen, daß er über unsere badischen Verhältnisse
wieder einmal nicht unterrichtet ist, namentlich dann nicht, wenn er
zu politischen Fragen Stellung nimmt ..." Was nun die Bemerkung Maiers

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