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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 245
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davon". Der Spott Kolbs hinderte Geck nicht daran, diesem im „Alten" vom
17. 3. 18 zu bescheinigen, daß seine „energische Arbeit und unermüdliche
Selbstausbildung ihm die angesehene Stellung unter den badischen Journalisten
verschaffte".

Dr. Ludwig Frank: „Ein einig Volk von Brüdern"

Nach dem Ausscheiden Gecks aus dem Reichstag fiel es seinem um zwanzig
Jahre jüngeren Landsmann Ludwig Frank zu, die badischen Sozialdemokraten
bei Kriegsausbruch als Abgeordneter zu repräsentieren. Bebels einstiger
„Benjamin", der mit Kolb zusammen die Fraktion führte und im Landesvorstand
neben Anton Geiß als 2. Vorsitzender amtierte, wurde am 23. Mai 1874
in Nonnenweier geboren. Den Weg zum Sozialismus fand er als Oberprimaner
zusammen mit seinem Freund Emil Hauth, Unterlehrer in Mietersheim, im
„Lessing-Verein" in Lahr unter der Anleitung des Lithographen Paul Engert,
dem „geistigen Führer der Lahrer Arbeiterbewegung".83 Als August Bebel am
30. Mai 1893 in Karlsruhe sprach, nahm Geck beide Freunde mit zur Versammlung
und vermittelte ihnen die Bekanntschaft mit dem Führer der Arbeiterbewegung
. Mit seiner Abiturientenrede über „Die Bedeutung Lessings für
seine Zeit" bei der Abschlußfeier am 29. Juli 1893 am Lahrer Gymnasium geriet
der Schiller-Preisträger in erhebliche Schwierigkeiten. Es entspann sich eine
heftige Zeitungsfehde, bei der Hauth im Offenburger „Volksfreund" die
Klinge für Frank führte. Schließlich wurde diesem das zurückbehaltene Abgangszeugnis
doch noch ordnungsgemäß ausgehändigt. Nach der Promotion
im Jahre 1899 erschien die Dissertation Franks „Entwicklung der Innungen"
1900 bei Adolf Geck. Zwei Jahre später nimmt er als Delegierter des Offenburger
Kreises in Begleitung von Geck und Stadtrat Monsch am Parteitag in
München teil und 1904 reist er nach Amsterdam zum internationalen Kongreß
. Seine „Briefe aus Amsterdam" werden im gleichen Jahr von Geck gedruckt
und verlegt.84 Die Beziehungen zu Offenburg bleiben eng; am 21. Mai
1905 hält Frank die Festrede zur Schillerfeier im Dreikönigsaal. Er spricht einige
Male auf den Landesparteitagen, die in der Stadt abgehalten werden, und
zuletzt in einer überfüllten Wahlversammlung am 1. 2. 1914 in der Michelhalle
.

Frank packte tatkräftig das Problem der Jugendorganisation an und gründete
im September 1904 in Mannheim, wo er sich 1900 als Anwalt niedergelassen
hatte, den „Verband junger Arbeiter". Er verwirklichte, was Fendrich nicht
gelungen war und in dieser Form auch nicht wollte: vom 1. April 1906 bis Ende
1908 erschien unter seiner Redaktion die „Junge Garde" als Organ der
süddeutschen Arbeiterjugendbewegung. Zu dieser Zeit vollzieht sich Franks
Hinwendung zum Reformismus: „Was Du mir über Frank schreibst, ist was
ich fürchtete. Ich hatte schon früher bemerkt, daß er nicht feststand" (Bebel
an Adolf Geck, 9. 3. 06).

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