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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 250
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und 4. August (noch während die bürgerlichen Parteien im .Weißen Saale'
vereinigt waren) hinter den Kulissen unermüdlich gearbeitet. Ich bin stolz darauf
, bei dieser Arbeit nach meinen Kräften ihm Hilfe habe leisten zu dürfen.
Die Wendung seiner Partei besiegelnd, hat Frank für die vaterländische Sache
seine ganze Persönlichkeit eingesetzt."91

Angesichts des selbst- und zielbewußten Auftretens von Frank steht außer
Zweifel, daß er und seine Freunde sich bei einer mehrheitlichen Kreditbewilligung
keinem Fraktionszwang gefügt hätten.

Kriegsfreiwilliger Frank: „Ich freue mich auf den Krieg ..."

Wilhelm Kolb, der zusammen mit Frank die badische Sozialdemokratie führte
, sah in der Tat des 4. August „den letzten entscheidenden Schritt der Sozialdemokratie
auf dem Wege ihrer Entwicklung von der Sekte zur Partei", den
sein ehemaliger Offenburger Fraktionskollege im Landtag, Georg Monsch
später schlichtweg als „einen großen Fehler, ein Verbrechen gegen unser Programm
" bezeichnete: „Alles war in einem Kriegsrausch, in einem Siegestaumel
. Man glaubte den verlogenen Phrasen des Kaisers, ,ich kenne keine Parteien
mehr', ,ich führe euch herrlichen Zeiten entgegen' — ja, den Junkern.
Und in diesem Kriegstaumel stimmte die ganze Sozialdemokratie für die
Kriegskredite".

Ganz in dieser Stimmung schrieb Frank, der sich sofort freiwillig gemeldet
hatte, am 9. 8. an Dr. Monty Jacobs: ,,Ich bin froh, diese seltsam große Zeit
kämpfend miterleben zu dürfen." Seinen Schritt begründete er in seinen Briefen
, u.a. vom 20. August an Friedrich Stampfer damit, „durch die Tat zu zeigen
, daß unser Beschluß vom 4. August nicht äußerem taktischen Zwang, sondern
einer inneren Notwendigkeit entsprang, daß es uns also mit der Pflicht
der Verteidigung der Heimat bitter ernst ist". Frank versäumte es nicht, auch
seinem Gegner von gestern, dem Minister von Bodmann, seine vaterländische
Gesinnung zu bekennen: „Ich bin glücklich, mitkämpfen zu dürfen und so
durch die Tat zum Ausdruck bringen zu dürfen, daß die internationale Idee
zurückgedrängt ist, durch die Realität einer begeistert-nationalen Arbeiterbewegung
. " Mit Bodmann hatte er noch im Juni im Landtag die Klingen gekreuzt
, weil dieser erklärt hatte, ein Sozialdemokrat könne nicht Bezirksrat
werden, „da ein solcher nicht den für diesen Posten erforderlichen Gemeinsinn
besitze". Wahrscheinlich wollte Frank nicht nur den Vorwurf des fehlenden
„Gemeinsinns" entkräften, sondern auch für die Nachkriegszeit einen
politischen Anspruch der Sozialdemokratie anmelden, wie auch sein Freund
Kolb unumwunden die Ansicht vertrat, daß die Sozialdemokratie durch Eintritt
in die Ministerien die Verantwortung übernehmen müsse.

Sein Dienst beim Ersatz-Batl. der 110er, dem er seit dem 13. 8. angehörte, bereitete
ihm keine Beschwerden, und er freute sich darüber, daß man ihn auch
seitens der Offiziere ehrerbietig behandelte. „Aber ich weiß nicht, ob auch die

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