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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 272
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ausschuß badischer Arbeiter- und Soldatenräte schufen. Eine gemeinsame Bekanntgabe
der Volksregierung und der Arbeiter- und Soldatenräte trägt allerdings
nur die Unterschriften der Delegierten von 10 Räten, die sich mit ihrer
militärischen Gewalt hinter die vorläufige Regierung stellten.

Die Gründung des Offenburger Arbeiterrates

Geck hatte auf der Versammlung vom 10. November, dem Offenburger „Soldatenparlament
", wie er sie nannte, die baldige Gründung eines Arbeiterrates
angekündigt, der an der Seite des Soldatenrates für die Revolution eintreten
sollte. Seine Bildung wurde von den Unabhängigen vorbereitet, wenn auch sicherlich
nicht aufgrund dessen, daß dies „die aus der Revolution hervorgegangene
Regierung zur Befestigung der politischen Neuordnung forderte".
Diese Regierung war mit Ausnahme der beiden ihr angehörigen unabhängigen
Sozialdemokraten an der Gründung eines Arbeiterrates ebenso uninteressiert
wie an dessen Weiterbestehen als „Vertrauter der Republik Baden", wie Geck
noch reichlich verschwommen formulierte, oder gar als „republikanischer
Beirat der Volksregierung". Der Vorstand setzte sich am Abend des 11. November
, dem Tag des Waffenstillstandes, mit dem Oberausschuß des Soldatenrates
in der „Reichspost" zusammen, um die Wahlmodalitäten festzulegen
. In dem AR sollten neben den beiden sozialdemokratischen Parteien die
gewerkschaftlichen Organisationen vertreten sein. Auf einer gut besuchten
Versammlung der USP, die um 21 Uhr in der „Michelhalle" stattfand, sprachen
Adolf Geck und Georg Monsch über die politische Situation. Die Versammlung
beschloß die Durchführung einer Straßendemonstration und die
sofortige Einsetzung eines AR. In ihrem Auftrag lud Geck zu einer „Allgemeinen
Arbeiterversammlung" auf den 13. in den großen Saal der „Union"
ein. Aber ganz so, wie er sich wohl die Bildung eines revolutionären AR gedacht
hatte, verlief sie nicht. Am gleichen Tag schon meldete der katholische
Arbeiterverein personelle Wünsche an: der Arbeitersekretär Anton Ziegelmai-
er sollte als sein Vertreter und zugleich auch für die christlichen Gewerkschaften
in den AR aufgenommen werden. Insgesamt reagierten die bürgerlichen
Parteien auf die neue Lage ebenso schnell nach zentralen Aufforderungen,
wie sie z.B. der Hansabund, eine namhafte Unternehmerorganisation, am
12. 11. veröffentlichen ließ, nachdem er bereits für Groß-Berlin entsprechende
Schritte unternommen hatte: die Erfahrungen der letzten Zeit hätten bewiesen
, daß das deutsche Bürgertum als solches selbst den schwersten Umwälzungen
im Innern tatenlos gegenüberstehe.

In dieser entscheidenden Stunde fordere man das deutsche Bürgertum auf,
überall in Deutschland sofort zu Bürgerausschüssen zu schreiten, um in Fühlungnahme
auch mit den Arbeiter- und Soldatenräten die bürgerlichen Rechte
zu wahren und volle Gleichberechtigung des Bürgertums bei allen staatlichen
Maßnahmen zu erreichen.136 Ohne langes Zögern beschlossen Vertreter der
bürgerlichen Parteien in Offenburg, ihre Ansprüche geltend zu machen. Am

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