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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 273
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0275
Vormittag des 13. wurden die Stadträte Dr. Silber und Rechtsanwalt Rothaupt
, der Stadtverordnete Rechtsanwalt Friedmann und Fabrikant Hahn als
Vertreter der drei bürgerlichen Parteien bei dem Offz.-Stellvertreter Rosteck
vom Oberausschuß des SR vorstellig. Dieser unterrichtete sie, daß der SR die
Berechtigung ihrer Wünsche anerkenne und darüber bereits mit Adolf Geck
verhandelt habe, der sich ebenfalls dazu positiv geäußert hätte. Der SR lehnte
es aber ab, zu dem Antrag Stellung zu nehmen, weil er mit Politik nichts zu
tun habe. Er sei nur berufen, für Ruhe und Ordnung zu sorgen und an der Sicherstellung
der Volksernährung mitzuwirken. Doch die Parteivertreter wollten
es genauer wissen und wünschten bis 1/2 12 Uhr vom SR zu wissen, in welcher
Weise ihrem Wunsche entsprochen werden sollte, da um 2 Uhr eine außerordentliche
Sitzung des Bürgerausschusses stattfinde. Auf dieser Sitzung, an
der 73 Mitglieder unter dem Vorsitz des Oberbürgermeisters Hermann teilnahmen
, berichtete Dr. Krieg über die Unterredung einer Abordnung mit Adolf
Geck, der unter Hinweis auf vorhandene Hindernisse, die sich der Bildung des
AR entgegenstellten, abgelehnt habe, bei der heutigen Arbeiterversammlung
schon Vertreter der bürgerlichen Parteien in den AR aufzunehmen. Geck stelle
anheim, nach der Wahl der bürgerlichen Mitglieder nochmals an den AuSR
heranzutreten, doch könnten bei der heutigen Versammlung auch bürgerliche
Parteien zu Worte kommen. Aufgrund dieser Sachlage wurde beschlossen, einen
provisorischen Bürgerrat zu wählen, der sich aus 14 Mitgliedern zusammensetzte
, die Dr. Krieg in Absprache mit den Parteien in Vorschlag gebracht
hatte. Krieg betonte, daß der Bürgerrat nicht als Opposition, sondern als gemeinsame
Einrichtung mit dem AuSR gedacht sei. Friedmann (Zentrum) hielt
es für fehlerhaft, daß die bürgerlichen Vertreter nicht von vornherein zur Bildung
des AuSR beigezogen wurden, und der Oberbürgermeister unterstrich,
unter Zustimmung der ganzen Versammlung, daß keinerlei gegenrevolutionäre
Bestrebungen vorlägen.137

Der 13. November wurde für Offenburg zu einem Festtag. Da die meisten Betriebe
geschlossen hatten, ließ die Teilnahme der Bevölkerung nichts zu wünschen
übrig. Nachdem die Kapelle der 172er die Arbeiter der Betriebswerkstätte
des Staatsbahnhofes zum Sammelplatz vor dem „Schwarzwälder Hof" geleitet
hatte, formierte sich ein gewaltiger Festzug, der von ca. 3 000 Soldaten
eröffnet wurde. Mit der Musikkapelle und den Trägern der deutschen Flagge
und der roten Fahne an der Spitze, nahm er seinen Weg durch die Wilhelmstraße
, Lange Straße, Steinstraße und Hauptstraße; überall waren Gehwege
und Fenster dicht besetzt von Zuschauern. Im überfüllten Saal der „Union"
begrüßte Adolf Geck im Namen der sozialdemokratischen Parteien die Arbeiterschaft
und den Oberausschuß des Soldatenrates.

Außergewöhnliche Umstände hätten die frühere Bildung eines AR verhindert.
Anschließend wurde die Versammlungsleitung durch Zuruf in die Hände von
Georg Durban (MSPD), Gauleiter der Tabakarbeiter, Adolf Geck (USPD)

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