Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 274
(PDF, 76 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0276
und Albert Steiner (USPD) als Schriftführer gelegt. Daß Hauptmann Heinrich
in seiner folgenden Ansprache als Vorsitzender des SR dessen unpolitischen
Charakter hervorhob, paßte sicherlich nicht in das Konzept von Geck,
der nun selbst als Hauptreferent unter dem noch frischen Eindruck der Revolution
die neue Situation schilderte: der Imperialismus habe ein Ende gefunden
, der Militarismus sei gebrochen und das Heer ein Volksheer, dazu da, um
Menschenrechte zu verteidigen. Aus den Gefängnissen würden die Menschen
befreit, die vordem gegen den Krieg gesprochen hätten. Bereits vor zwei Jahren
habe man einen gerechten Frieden haben können, aber jene Klassen, die
Wohlgefallen am Kriege fanden, hätten ihn verhindert. Ein neues Zeitalter der
Demokratie habe begonnen, die soziale Revolution sei ohne viel Blutvergießen
vor sich gegangen. Baden dürfe bei dieser Demokratisierung nicht zurückstehen
und müsse ebenfalls ein Volksstaat werden, wie sich auch Rußland, obwohl
in der Kultur 200 Jahre zurück, durch die Revolution zu einem Volksstaat
entwickle. Bolschewismus sei ein Gespenst, mit dem man das Volk
schrecken wolle; auch in Rußland werde sich das Proletariat in ruhigeren Zeiten
Ordnung schaffen. Was er über den Zweck der Arbeiterräte sagte, war
nicht gerade präzise formuliert und wurde überdies in der Presse auch noch
unterschiedlich wiedergegeben.

Nach dem Bericht im „Offenburger Tagblatt" v. 14. 11. 18 sei der Zweck
„die Leitung der politischen und volkswirtschaftlichen Bewegung, städtische
örtliche Organisationen zu wählen, wirtschaftliche Fragen darin zu beraten,
Abwehr gegen alle Gefahren, gegen die Unordnung im Heer, Heilung der Verwundeten
, Unterbringung der Truppen und ihre Verpflegung, Sorge für die
Invaliden. In all diesen Fragen und Aufgaben soll der zu wählende Arbeiterrat
Hand in Hand mit dem Soldatenrat wirken, um die sozialen Fragen des Volksstaates
zu lösen". In der „Offenburger Zeitung" vom gleichen Tag ist die Rede
von der „Mitleitung der politischen und der Gesellschaftsordnung" und
vorerst der Lösung der wirtschaftlichen Probleme in Zusammenarbeit mit den
Soldatenräten. Geck versicherte, daß die staatlichen und städtischen Behörden
auf ihren Plätzen blieben und nur eine Kontrolle durch den AR stattfinden
solle.

Nach ihm sprach voller Begeisterung der neue badische Finanzminister
Dr. Wirth (Zentrum), der einleitend des Opfers gedachte, das der Landtagsabgeordnete
Geck noch in letzter Stunde durch den Tod seines Sohnes gebracht
habe. Geck verkenne die Gefahr des Bolschewismus; in Rußland wollten einige
Kreise die Diktatur, und diese bedeute die Anarchie. Er wünschte der Arbeiterschaft
die Sicherung des Erfolges dieser deutschen Revolution durch die
Arbeiter- und Soldatenräte.

In der Diskussion wünschte Landgerichtsrat Eggler als Sprecher einer Abordnung
des neuen Bürgerrats, daß in den AR auch 12 Bürger gewählt würden,
was Geck mit dem Hinweis ablehnte, daß die Arbeiterschaft jetzt für ihre eigenen
Angelegenheiten zu sorgen hätte.

274


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0276