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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 289
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ge Bundesbrüder, „die nicht ganz rein arischer Abstammung waren" und
„zwei direkte Juden" ausgeschlossen. Die Burschenschaft nahm im übrigen
alle diese Bundesbrüder nach dem Kriege sofort wieder auf, „auch die inzwischen
verstorbenen".154

Ungeachtet der Treue, die Geck seiner Burschenschaft hielt, läßt sich nirgends
feststellen, daß er sich dadurch in seiner politischen Haltung beeinflussen ließ.
Was ihm Maier auf der 3. Landesversammlung der Räte entgegenhielt, ist im
Protokoll nicht enthalten. Nachdem der Delegierte Kuhlen aus Mannheim von
jenem die Zurücknahme seines Ausdrucks gegen Geck verlangte, und einige
Delegierte unter der Führung von Brümmer dem Genossen Maier die schärfste
Mißbilligung aussprachen, weil dieser sein Schlußwort ohne Anlaß dazu benutzt
habe, um in persönlicher beleidigender Weise gegen Geck loszuziehen,
mußte sich Maier zu der Erklärung bequemen, daß es ihm ferngelegen habe,
den Genossen Adolf Geck, dessen persönliche Verdienste um die Arbeiterbewegung
er zu würdigen wisse, persönlich zu beleidigen.

Die Ermordung Kurt Eisners

Auf einer allgemeinen Arbeiterversammlung am 9. 2. 1919 referierte Adolf
Geck über die Tätigkeit des Arbeiterrates während der Revolutionszeit und
über „Die Erfolge dieser, wie der Referent selbst sagte, etwas russisch angehauchten
Einrichtung der deutschen Novemberrevolution". Aber das Erreichte
schien ihm in keinem Verhältnis zu dem zu stehen, was er sich von der Initiative
und dem Elan des Revolutionsorgans versprochen hatte: „Im
Kriegshilfe-Ausschuß, in den Tagen der Demobilisierung, in der Lebensmittel-
und Kohlenfrage, in seiner Stellungnahme zur allgemeinen Einführung des gesetzlich
geregelten Achtstundentages, ganz besonders aber in der für Offenburg
dauernd ungenügenden Fett-, Milch- und Eierversorgung habe der Arbeiterrat
helfend eingegriffen und versucht, Besserungen herbeizuführen. Das
sei ihm in manchen Fällen gelungen, vieles, ja das meiste aber an dem immer
mehr zunehmenden demonstrativen Widerstand der städtischen und staatlichen
Behörden gescheitert. Das drängte ihm und der revolutionären Arbeiterschaft
die Überzeugung auf, daß Kräfte am Werke seien, die Freiheiten und
die Errungenschaften der neuen Zeit zu vernichten und das alte System wieder
an seine Stelle zu setzen. Dem gälte es nun mit allen Mitteln entgegenzuarbeiten
."

Bedeutend schärfer wurde seine Kritik nach der Ermordung seines Parteigenossen
Kurt Eisner; der bayerische Ministerpräsident war am 21. 2. auf dem
Wege zum Landtag von dem Grafen von Arco-Valley erschossen worden.
Traf ihn auch dieser Schlag persönlich nicht so hart wie die Ermordung der
befreundeten Rosa Luxemburg, so ging ihm der Tod Eisners doch sehr nahe,
war dieser doch der Schwiegersohn seines Freundes Josef Belli von Rammers-

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