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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 293
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festumrissenen Konzeption aufwarten konnte. Da die USP nicht die volle
Macht, sondern nur die Mitwirkung der Räte im parlamentarischen System
verlangte, konnte auch eine „gesetzliche Verankerung der Arbeiter-,
Soldaten-, Betriebs- und Wirtschaftsräte" Aufnahme in ein Einigungsprogramm
finden, das von einem aus Mehrheitssozialdemokraten, Unabhängigen
und Kommunisten zusammengesetzten Aktionsausschuß in Mannheim ausgearbeitet
und am 9. April in zwei Mannheimer Zeitungen veröffentlicht
wurde.159

Für die badische Regierung — ihr gehörte auch der aus Lahr stammende
Kultus- und Unterrichtsminister Hermann Hummel an — und die badische
Nationalversammlung war allein die am 13. April stattfindende Volksabstimmung
maßgebend. Der Stimmzettel enthielt zwei Fragen: I. Wird die Verfassung
genehmigt? und II. Soll die Nationalversammlung als Landtag weitergelten
? Während des Wahlkampfes sprach Geck am 6. April in einer von „außerordentlich
vielen Zuhörern" besuchten Volksversammlung der USP im
„Storchen" in Haslach in ruhiger und sachlicher Weise zum Thema „Revolution
und Gegenrevolution". Er konnte mit der Veranstaltung sehr zufrieden
sein, da die von den Regierungssozialdemokraten nachmittags abgehaltene
Versammlung mit dem Freiburger Stadtrat Wilhelm Engler nur mäßig besucht
war.160

Auf dem Stimmzettel waren die Fragen fürsorglich bereits mit „Ja" beantwortet
! Dementsprechend war auch das Versammlungsthema der USP Offenburg
am Wahlsonntag aggressiv formuliert: „Volksabstimmung über die Verfassung
usw. Ist Betrug und Erpressung seitens der Karlsruher Herrschaften
verübt?", über das der Redakteur Dietrich aus Karlsruhe sprach. An dieser
Veranstaltung nahm auch das ehemalige Mitglied des 53er-Ausschusses des
Reichsmarinerates Hermann Lamm teil: „Ich besuchte meine Vaterstadt Offenburg
i.B., wo ich gelegentlich einer Versammlung der USPD mit Adolf
Geck, für den ich seit Jahren schwärme, der schon seit Jahrzehnten tapfer für
den Sozialismus kämpft, zusammentraf."161 Bei einer Wahlbeteiligung von
38% waren es in Offenburg nur 35% der Stimmberechtigten, die für die Verfassung
und das Verbleiben der Nationalversammlung als Landtag für weitere
drei Jahre votierten, wobei nicht einmal alle Anhänger der USP gegen die Verfassung
stimmten. In Baden lag die Wahlbeteiligung bei rd. einem Drittel, von
dem 91% das vorgedruckte „Ja" akzeptierten, was Georg Monsch zu dem
Kommentar veranlaßte: „Ein solch schmähliches Fiasko müßte Ehrenmänner
zur Niederlegung der Exzellenzwürde zwingen, aber die 18 000 Märker und
Groschen ..."

Erfolg der Unabhängigen bei der Gemeindewahl

Nach dem Mannheimer Beispiel bildete sich auch in Offenburg ein Aktionsausschuß
, der es zuwege brachte, daß die beiden szd. Parteien mit dem Ge-

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