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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 313
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0315
Dieses mächtige Gebäude wurde durch einen Brand zerstört, die Fundamente
zum Teil ausgeraubt, die gewaltigen Schuttmassen einplaniert und ein neues,
wesentlich kleineres Gebäude errichtet. Zahlreiche Funde aus den .Fundamenten
des zweiten Baues, darunter eine Silbermünze (Denar) des Kaisers Antoni-
nus Pius (138 bis 161 n. Chr.) zeigen (Abb. 6), daß die Brandkatastrophe in der
zweiten Hälfte des zweiten Jahrhunderts, wahrscheinlich um das Jahr 180 n.
Chr. stattfand. Dieser Zeitpunkt fällt zusammen mit dem Markomannenkrieg
im Osten, dem Tode Kaiser Marc Aurels und der Verbreitung der Beulenpest
im Römischen Reich. In dieser Zeit scheinen in der Ortenau zahlreiche Siedlungen
zerstört worden zu sein, wohl ein Hinweis auf innere Unruhen in diesem
Bereich. Die Fundamente des neuen Gebäudes bestehen nunmehr aus
Schutt (Leistenziegelbruchstücke, Buntsandsteine, Scherben) des alten Gebäudes
und liegen über den Fundamenten des ersten Baues. Neue Räume kommen
hinzu, doch sind jetzt nur noch die West- und die Nordseite sowie das neue,
kleine Bad überdacht, ein Wohnraum wird noch im Westen angesetzt. Obwohl
das Haus in Fachwerkbauweise errichtet ist, verfügen die Wohnräume
im Westteil immer noch über einen gewissen Komfort. Dies lassen Estrichfußböden
und Wandbemalung erkennen; über einen Korridor gelangte man
trockenen Fußes nun in das geheizte Bad (Abb. 4). Im Nordteil scheinen sich
Stallungen befunden zu haben, im Ostteil wurde Eisen geschmolzen und verarbeitet
. Unter dem zahlreichen Fundmaterial wie einem eisernen Schlüssel,
einer Lanzenspitze, einem Öllämpchen und Weinamphoren, von denen eine
den Herstellerstempel trägt und aus Spanien stammt7, finden sich auch einige
besondere Stücke, so ein eisernes Obstmesserchen, an dessen Griffende ein
fein geschnittener Löwenkopf herausgearbeitet ist. Ein südlich des Gebäudes
liegender Vorratskeller war in das Grundwasser eingetieft worden, weshalb
seine Holzkonstruktion sehr gut erhalten war. Er hatte ein mit einem Holzboden
versehenes separates Abteil, in dem Lebensmittel kühlgehalten wurden,
wohl vor allem Getränke, wie ein daraus stammender Krug nahelegt. Im
3. Jahrhundert n. Chr. wurde das Gebäude noch mehrmals umgebaut, wobei
es jedesmal kleiner wurde.

Abb. 6: Niederschopflieim (Ortenaukreis). Silbermünze des
Kaisers Antoninus Pius (138—161 n. Chr.). Foto LDA Freiburg
.

7 Freundliche Mitteilung von Prof. R. Wiegels, Osnabrück.

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