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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 347
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0349
-stett ahd. stat st. F. .Stätte, Stelle, Ort, Wohnstätte', Schützeichel, Ahd. Wb. S. 182. i-
Stamm, die Formen auf -stet(t) erklären sich aus den obliquen Kasus. Bach II, 1 § 110
nimmt Vermischung mit ahd. stad ,Ufer, Gestade, Landungsplatz' an, was beim ON
Freiste« in Betracht zu ziehen wäre.
Frei-.

-tal ahd. tal, dal ,Tal', Schützeichel, Ahd. Wb. S. 192; mhd. tal, Lexer 2, 1397.

Affen-, Bühler-, Eisen-.

-tung an. dyngja, ahd. tunc .unterirdisches mit Dünger bedecktes Gemach der Weberinnen,
hypogeum, textrina', Graff V, 433; mhd. tunc, Lexer 2, 1568. Tung bezeichnete ursprünglich
in den Boden eingelassene, mit Dung (Mist) als Wärmedämmung bedeckte
Vorratskammern.20 „Vom Mist also springt die Bedeutung über auf das mit Mist Bedeckte
: von innen her ein Kellergemach, Frauengemach, von außen ein nur wenig sich
über die Erde erhebender, dachartiger Rücken." Boesch, Ortsnamenprobleme,
S. 15lf. Das Wort läßt sich am Oberrhein und in der Schweiz nachweisen. Wie bei
Hurst besteht auch hier kein Grund, niederrheinische Siedler für die Verbreitung verantwortlich
zu machen.21 Da die Wohnstätten und das Kulturland in der Bruch- und
Dünenlandschaft unseres Raums naturgemäß auf den kleinen Bodenrücken lagen,
kam wohl in einer zweiten Phase die Tung-Bezeichnung für die sich aus der Ebene heraushebenden
fruchtbaren Bodenerhebungen auf. ,,. . . die gehäufte Verbreitung entspricht
zunächst natürlichen Gegebenheiten in der Rheinniederung; anderseits darf allgemein
gelten, daß bestimmte Namenwörter in einer kleinern Landschaft grassieren,
ungemein beliebt sind, in andern dagegen wenig oder nicht gebraucht werden."
Boesch, Ortsnamenprobleme, S. 151. Vgl. Härtung: 1276 hardowe.
Buch-, Bür-,22 Halbers-, Har-, Kar-, Langen-, Leibers-, Litz-, Rüs-, Schif-, Weiten-,
Wits-.

-wald ahd. wald, walt st. M. ,Wald, Wildnis', Schützeichel, Ahd. Wb. S. 220; mhd. walt.
Sicken-.

-wasser ahd. wazzar st. N. .Wasser, Gewässer', Schützeichel, Ahd. Wb. S. 224; mhd. wazzer.
Ober-.

-weiler (-weier) lat. villäre (romanische Suffixbildung zu villa), ahd. willari, mhd. wilere ,Hofanlage
, Gehöft, Weiler'. Bach II, 2 § 604—607; F. Langenbeck, Zwei Ortsnamenprobleme
aus dem frühmittelalterlichen Elsaß, in: BNF NF 1 (1966) S. 28ff.; H. Löffler,
Die Weilerorte in Oberschwaben, 1968. H. Freyer, Materialien zur sprachlichen Entwicklung
der badischen villare-Ortsnamen (Magisterarbeit) Freiburg 1972.
Altsch-, Groß-, Hatzen-, Neu-, Ober-, Otten-, Otters-, Sand-.

20 Tacitus, Germ. 16: „Solent et supterrancos specus aperire eosque multo insuper fimo onerant, suffugium
hiemis et receptaculum frugibus". — M. Heyne, Das deutsche Wohnungswesen, 1899, S. 40. — W. U. Gu-
yan, Einige Karten zur Verbreitung des Grubenhauses in Mitteleuropa im ersten nachchristlichen Jahrtausend
, in: Jb. Schweiz. Gesellschaft für Urgeschichte 42 (1952), S. 177. — Vgl. die Abb. eines Grubenhauses
in: Die Alemannen in der Frühzeit S. 62.

21 F. J. Mone, Über ausgegangene Orte in Baden, in: ZGO 14 (1862), S. 387ff. A. Birlinger, Rechtsrheinisches
Alamannien, 1890, S. 339. M. Walter, Donk (Tung) als Flur- und Siedlungsname am Niederrhein, in Mitteldeutschland
und in Baden. Deutscher Geographentag Essen 25.—30. Mai 1953, Tagungsbericht und wissen-
schaftl. Abhandlungen, S. 211—215. Bach II, 2 § 639, 2. F. Langenbeck, Die Tung- und Hurst-Namen im
Oberrheinland, in: Alemann. Jb. 1958, S. 97f. A. Bauer, Die Mundart im Dienste der Orts- und Flurnamenforschung
, in: Badische Heimat 34 (1954), S. 104—107.

22 Langenbeck, Tung- und Hurstnamen, S. 54 erklärte Bürtung aus + Birktung zu Birke

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