Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 353
(PDF, 76 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0355
Kleine Beiträge

Peter von Hagenbach als Gefangener auf der Schauenburg

Peter von Hagenbach, von dem die folgende Erzählung handelt, war einer der
gefürchtetsten und verhaßtesten Männer des Oberrheingebietes zu Ende des
15. Jahrhunderts. Aus einem ritterlichen Geschlecht des Sundgaues stammend
, war er schon früh in den Dienst der Herzöge von Burgund getreten, denen
er als Soldat und Diplomat gute Dienste leistete. Darum ernannte ihn Karl
der Kühne 1469 zum Landvogt der österreichischen Gebiete am Oberrhein, die
ihm Kaiser Sigismund verpfändet hatte. Sie suchte Peter rücksichtslos und unter
Bruch des überkommenen Rechts zu einem Land des Reiches Karls des
Kühnen zu machen. In diesen Kämpfen besetzte er die den Schauenburgern
seit 1471 gehörige Burg Jungholz (bei Gebweiler-Guebwiller). Als er am 2. Juni
1471 von Brabant ins Elsaß zurückkehrte, lauerte Reinhard von Schauenburg
ihm bei dem Dorf Bühl (westlich von Gebweiler) auf und brachte ihn
„ungewarnt und unvorhergesehen" auf die Schauenburg bei Oberkirch. In
seinem Brief an den Markgrafen Karl von Hachberg schrieb Peter:

Noch glich kurz, da schnurrete er mit der gleven (Spieß) herum und redde-
te zornicklich. ,Herr Peter, ihr werden mir geloben, mit mir gen Schowenburg
zu ritten! und führte mich mit sich, selbst dritt enweg und hat mich mit hen-
den und fuessen in isen geslagen zu Schowenburg und hat gehalten uns solang,
daß mich mein gnedigster herre rette und min fründ botschaft hinüber schickten
'!"

Nach der Überlieferung sei Peter so dick gewesen, daß, als man ihn durch das
Mannsloch des Gefängnisturmes mittels einer Haspel in das Verlies hinablassen
wollte, man ihm auf die Schulter treten mußte. Als man ihn nach 3 Wochen
wieder heraufholte, kam er ohne Schwierigkeiten durch die Öffnung!

Durch die Vermittlung des Markgrafen kam Peter bald wieder frei. Als er
nach Breisach, seiner Residenz, zurückgekehrt war, schickte er einen Boten an
den Markgrafen und forderte Schadenersatz, weil er auf badischem Gebiet gefangen
gehalten worden sei. Doch dieser lehnte ab, da Reinhard von Schauenburg
seinen Wohnsitz nicht auf markgräflichem Gebiet habe.

353


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0355