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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 367
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Felsstück anfangen wollte. „Damit möchte ich euer neues Bethaus zermalmen
", entgegnete der Böse barsch und entschlossen zur Tat. Das Männlein erschrak
über dieses teuflische Ansinnen, sank in die Knie und rief Gott und alle
Heiligen um Hilfe an. Da wurde plötzlich der Steinblock weich wie Brei, so
daß der Teufel die zähflüssige Masse nicht mehr aufnehmen konnte. Wutentbrannt
schlug er seinen Huf in den Stein und zog unverrichteterdinge von
dannen.

Der Teufelstein hat inzwischen seinen Schrecken für die Anwohner verloren,
denn sie rückten ihm mit Hammer und Meißel zu Leibe. Schon hatte der rund
sechs Kubikmeter große Koloß einige Stücke verloren, da verbot die fürstliche
Standesherrschaft das weitere Abschlagen.

Kurt Klein

Josef Anton Fürst, ,, der Fürst vom Teufelstein"

Nicht weit vom Teufelstein, in Richtung Heubach, wohnte viele Jahrzehnte
auf dem Abrahamsbühl ein Original von Gottes Gnaden. Es war der fürstlich
fürstenbergische Beiförster Josef Anton Fürst, der am 2. März 1809 in Witschen
geboren wurde. Wie sein Vater widmete er sich dem Wald und übernahm
1841 die Forststelle im Heubach. Wegen der Nähe zum geheimnisumwitterten
Teufelstein nannte er sich „Fürst am Teufelstein", woraus das Volk sehr
schnell „Fürst vom Teufelstein" machte. Kaum war der „Teufelsteiner" in
seine Residenz eingezogen, da schrieb er dem Fürsten in Donaueschingen, er
wolle die Zimmer erneuern lassen, weil sich hinter der Holztäferung Wanzen
eingenistet hätten. Doch sein Schreiben blieb unbeantwortet. Seinem nächsten
Antrag legte er gleich als Beweisstücke 12 lebendige Wanzen bei. Als er wieder
ohne Nachricht blieb, schickte er sogar 24 dieser Insekten auf die Reise und
bemerkte unumwunden, daß sich diese Blutsauger so vermehren, daß er sich
gezwungen sehe, eine Kolonie in Donaueschingen anzulegen. Postwendend
wurde die Renovation der Wohnung genehmigt . . .

„Da räsoniert man über die Bürokraten der alten Zeit", bemerkte Hansjakob, „und doch haben
sie hier gezeigt, daß sie Humor verstanden und keine Tyrannen waren. Ich möchte es in unserer
blasierten und pomadisierten Zeit keinem Beiförster raten, Wanzen nach Karlsruhe oder nach
Donaueschingen zu senden. Das wäre ein Majestätsverbrechen gegen die hohen Vorgesetzten, und
der Wanzenlieferant käme mit einem Federstrich um sein Brot."

Oft griff der Förster zum Waldhorn oder spielte auf seiner Drehorgel. Da er
ein starker, aber doch sparsamer Raucher war, pflanzte er in der rauhen Gegend
seinen eigenen Tabak, den er auch vertragen konnte. Ein Maurer, der
das Dach umdeckte, konnte dem getrockneten Gewächs trotz vorheriger Warnung
durch den Förster nicht widerstehen und fiel ob des Teufelskrauts in

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