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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 369
(PDF, 76 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0371
fürstlich fürstenbergische Förster Fürst vom Teufelstein." Etwas später galt
das Inserat seinem nachbarlichen Konkurrenten: „Wenn jemand eine teure
Kuh kaufen will, die nicht trägt, keine Milch gibt und sonst nichts taugt, der
soll sich vertrauensvoll an den Bärlocher wenden. Fürst vom Teufelstein."

Seine Originalität spiegelt sich auch in einer Krankmeldung wider: „Ich bin
krank, aber einen Arzt habe ich nicht zu Hilfe gezogen, denn die 25 Mark
Ganggebühren und mein Leben sind mir lieber als ein Plätzchen neben meiner
jüngst verstorbenen Tochter Helene auf dem Kirchhof zu St. Roman." Als er
1888 in den Ruhestand trat, durfte er auch weiterhin im Forsthaus bleiben.
Nur ab und zu mußte er dem Wolfacher Rentamt ein Lebenszeichen senden.

So schrieb er wieder einmal: „Das Ab- und Fortleben des fürstlichen Beiförsters
a.D. in Heubach betreffend. Obwohl ich das achtzigste Jahr hinter mir
habe, fällt es mir im Traum nicht ein, itzt schon abieben zu wollen oder zu sollen
." Ein andermal: „Hiermit wird mit eigenhändiger Handschrift recht gerne
bestätigt, daß der Unterzeichner trotz seiner Geburt am 2. März 1809 bis dato
noch im Dasein ist und ihm zur Zeit nicht im entferntesten einfällt, sein immer
noch robustes Leben itzt schon durch den erwünschten Tod auszuhauchen."

Als aber dann sein Stündlein geschlagen hatte, „regte es sich in allen Tälern
und in allen Wäldern der oberen Kinzigtales", berichtet uns Hansjakob. „Die
einen kannten ihn, die andern hatten viel von ihm gehört, alle achteten ihn,
den Waldmann und Bauernfreund." Ganz im Rahmen, den er sich zuvor
selbst abgesteckt hatte, vollzog sich sein Begräbnis:

„Mein Sarg soll, mit Tannenreisig verziert und von Waldleuten und von Holzmachern
begleitet, von meinem Rößlein und einem Wagen recht langsam bis
zum Saum des Waldes beim Teufelstein gezogen werden. Von da an sollen sie
mich tragen bis zum Friedhof von St. Roman. Sobald sie aber mit meiner Leiche
aus dem Wald herausschreiten, sollen drei Böllerschüsse losgelassen werden
, daß es in den Bergen widerhallt und alle Tannen erfahren, daß der Fürst
vom Teufelstein von ihnen ewigen Abschied nimmt." Wahrlich, ein Fürst hatte
diese Welt verlassen. Noch heute erinnern ein Gedenkstein und die Aufbauten
seines Grabes auf dem Friedhof an diesen originellen Haudegen. Vor einiger
Zeit erhielt der jetzige Förster, einer der Nachfolger des „Teufelsteiners",
einen Brief aus England, in dem er als „Ihre Majestät . . ." angeredet wurde.
Der Schreiber stellte sich als Sammler von Familienbildern europäischer
Adelsgeschlechter vor und bat ebenfalls um eine Aufnahme von „seiner Majestät
" inmitten seiner Lieben . . .

Heinrich Hansjakob hat die urwüchsige Gestalt des „Fürsten vom Teufelstein
" in einer Erzählung des Sammelbandes „Waldleute" (erschienen 1897)
dargestellt. Den Stoff dazu lieferte ihm der Waldhüter Josef Dieterle aus
St. Roman.

K. Klein

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