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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 376
(PDF, 76 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0378
Barocke Landschaft

Herausgeber: Historischer Verein für Mittelbaden
e. V.— Mitgliedergruppe Euenheim —.
Euenheim 1981.

Der angezeigte Bildband verdankt seine Herausgabe
der Mitgliedergruppe Ettenheim des
Historischen Vereins für Mittelbaden, die als
ihren Beitrag zum Barockjahr 1981 die noch
erhaltenen Zeugnisse barocker Kunst im Räume
zwischen Herbolzheim und Kippenheim,
also zwischen nördlichem Breisgau und südlicher
Ortenau inventarisierte und beschrieb und
darüber hinaus sie in einer Wanderausstellung
an Hand vorzüglicher Aufnahmen der Öffentlichkeit
vorführte. In einer sorgsam ausgewählten
Anzahl von Aufnahmen zeigt der Bildband
, was in den einzelnen Ortschaften
dieses Raumes (Ettenheim, Ettenheimmünster,
Ringsheim, Mahlberg, Kippenheim, Herbolzheim
usw.) noch heute an Zeugnissen aus der
Zeit barocken Kunstschaffens zu finden ist,
trotz vieler Verluste infolge Unverständnis,
Gleichgültigkeit, aber auch Ablehnung immer
noch eine beachtenswerte Menge. Zwar ist der
Titel „Barocke Landschaft" irreführend, denn
jener Gegend zwischen Rhein und den Vorbergen
des Schwarzwaldes fehlt der Schwung und
die Bewegung, die die barocke Kunst u.a. auszeichnet
. Aber wenn man die Kirchenbauten
(z.B. Ettenheim, Ettenheimmünster, Herbolzheim
), ihre Ausstattung mit kunstvollen Altären
und Beichtstühlen, ihre Deckengemälde
und Altarbilder, die Heiligenfiguren und Feldkreuze
draußen oder die Hauseingänge betrachtet
, wird einem bewußt, wie der Barock
einst das Gesicht dieser Gegend geprägt hat
und noch heute prägt und zwar nicht bloß der
rein katholischen Orte sondern auch der konfessionell
gemischten. In ihrer künstlerischen
Gestaltung sind viele dieser barocken Zeugnisse
von einfacherer Art, doch finden sich darunter
auch solch hervorragende Werke wie die
Malereien von Joh. Pfunner in der Kirche zu
Ettenheim, zu Herbolzheim und Mahlberg
oder die von Morat in der Wallfahrtskirche zu
Ettenheimmünster. In ihrer künstlerischen Gestaltung
verbleiben sie in der im mittelbadi-
schen Raum gängigen Weise. Es fällt jedoch
auf, daß der dunkle, schwere französische Barock
, den man in einigen elsässischen Kirchen
findet, trotz der kirchlichen und teilweise verwaltungsmäßigen
Bindung an Straßburg keinen
Eingang gefunden hat. Alles bleibt in der
Art des heiteren beschwingten süddeutschen
Barocks. — Den Herausgebern sei für ihre Arbeit
aufrichtig gedankt. Sie haben durch sie
auf unbeachtete oder vergessene Zeugnisse barocken
Schaffens aufmerksam gemacht und
auf eine Gegend hingewiesen, die wegen ihrer

zum Teil abseitigen Lage vom großen Verkehr
verschont geblieben zu sein scheint.

H. Schneider

Karl Reinfried, Kurzgefaßte Geschichte
der Stadtgemeinde Bühl im Großherzogtum
Baden.

Freiburg/Br. 1877. Neudruck 1981

1981 brachte die Stadt Bühl das oben genannte
Werk als Neudruck heraus, allerdings nur in
der begrenzten Zahl von 150 Exemplaren. Vielleicht
wollte sie damit die Erinnerung an den
Sohn der Stadt, Karl Reinfried, den verdienten
Geschichtsforscher und späteren Pfarrer von
Moos wachhalten, aber wohl auch um dem Bedürfnis
abhelfen nach einer Geschichte der
Stadt Bühl. Die Arbeit erschien 1877 im XI.
Bd. des Freiburger Diözesan-Archivs. Behandelt
wird die Zeit von den „ältesten Zeiten" bis
zu den Napoleonischen Kriegen, von denen
nach Meinung des Verfassers „hiesigen Orts
betreffend nichts Bemerkenswertes zu berichten
ist". Die Darstellung zeigt keine kontinuierliche
Folge, sondern einzelne Themen werden
allerdings kurz gefaßt, jedoch in einfacher
verständlicher Sprache behandelt. So wird berichtet
von den Herrschaftsverhältnissen von
der t. Nennung des Ortes 1283 bis zur Erhebung
zur Stadt 1835, von der Gerichtsverfassung
, von der Gemeindeverwaltung, von Kirche
, Schule und Spital, vom Gugel Bastian der
aus Bühl stammt und zu den Vorläufern des
Bauernaufstandes 1525 gehört, von den Geschehnissen
zur Zeit der Reformation und Gegenreformation
, von Sitten und Gebräuchen
im 17. und 18. Jahrhundert usw. Reinfried
nennt auch die Männer, durch die die Stadt damals
berühmt wurde, so den religiösen Volksschriftsteller
Alban Stolz, den Historiker und
Dichter Aloys Schreiber u.a. Der Freund des
alten Bühl erfährt von der alten Pfarrkirche,
deren Turm ein Teil des heutigen Rathauses
ist. So habe der Hochaltar bis an die Decke gereicht
und die Hälfte des Chores eingenommen
. Es wird berichtet von den vielen Bildern,
die sie einst schmückten und von den Heiligenfiguren
der Altäre, von denen der Verfasser
meint, „sie seien gut gewesen". Für sie alle
hatte man in der von 1873 — 1876 erbauten
neugotischen Kirche keine Verwendung mehr,
und sie sind seitdem wohl verschollen, wahrscheinlich
ein großer Verlust. Viel ist inzwischen
seit dem Erscheinen der Arbeit geschehen
und hat sich auch in Bühl ausgewirkt, das

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