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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
62. Jahresband.1982
Seite: 383
(PDF, 76 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1982/0385
Grenze von Schuttertal-Schweighausen
(Schwabenkreuz. Abb. Ortenau 1980 S. 18).

Als Besonderheit in der Ortenau wird von den
Ächterkreuzen gesprochen. Ob diese so benannten
Kreuze nun als Rechtswahrzeichen im
Sinn von Bann-Marken anzusehen sind, läßt
Losch dahingestellt sein.

Bei einem so umfangreichen Werk kann es ja
leider kaum ausbleiben, daß sich Fehler einschleichen
. Einige Standortbeschreibungen
sind mißverständlich und auch ergänzungsbedürftig
. Bei den Beschreibungen der Inschriften
kommen ebenfalls Ungenauigkeiten vor.

Im einzelnen bleibt zu bemerken: Das Ächterkreuz
in Offenburg-Zell-Weierbach zeigt an
den Außenflächen der Arme jeweils ein durchgehendes
Kreuz. Das Steinkreuz in Oberharmersbach
(oberhalb vom Ottenbach) hat auf
der rechten Armoberfläche neben dem kleinen
Kreuz ein ornamentartiges Zeichen. Die Inschrift
,,M G" auf dem Ächterkreuz in Gengenbach
(Nollenwald) dürfte als „Monasteri-
um Gengenbacense" zu deuten sein. Eine Parallele
dazu zeigt ein Grenzstein von 1607, auf
dem neben dem Abtsstab (Kloster Gengenbach
) ebenfalls „M G" zu finden ist. Das
„M" als Abkürzung für Markung kommt in
der Ortenau wohl nicht vor; außerdem ist der
jetzige Standort dieses Kreuzes abseits von einer
Gemarkungsgrenze. Das Kreuz von Zell-
Unterharmersbach (Ortsteil Grün) erhielt
kürzlich rechts des Harmersbaches einen neuen
Standort. Das sogenannte Ächterkreuz in
Berghaupten ist bereits wieder aufgestellt. Das
umgefallene und vernachlässigte Kreuz im Beilenwald
(Berghaupten) bedarf einer Neuaufstellung
.

„Erhaltung und Pflege" — so ist der letzte
Absatz der Einleitung überschrieben. Ähnlich
wie bei den historischen Grenzsteinen besteht
die große Gefahr des weiteren stetigen Verlustes
durch Unachtsamkeit oder Diebstahl.
Umwelt ist ein großes Schlagwort unserer Zeit.
Ein besonderer Beitrag zum Umweltschutz wäre
, das Gespür für unsere kulturhistorischen
Kleindenkmale zu wecken und nicht zuletzt die
öffentliche Hand zur Anwendung des Denkmalschutzgesetzes
zu ermuntern. Hingewiesen
sei auf das Lob, das den erfolgreichen heimat-
und denkmalpflegerischen Aktivitäten im Alb-
Donau-Kreis gespendet wird. Unsere Rechtswahrzeichen
— seien es nun die historischen
Grenzsteine als Sinnbild öffentlich-rechtlicher
Abmachungen oder die Steinkreuze als Ausdruck
eines den einzelnen betreffenden Sühnevertrages
— gehören nicht nur wegen ihres
Stimmungsgehaltes in die Flur an ihren angestammten
Platz. Ein Umsetzen aus Gründen

zur Sicherstellung sollte nur in Ausnahmefällen
erfolgen.

Das grundlegende volkskundliche Werk von B.
Losch vermittelt uns Verständnis für kulturhistorische
Werte. Mehr als nur ein Inventar ist
diese Steinkreuz-Sammlung, sie ist Dokumentation
und Mahnmal zugleich für eine lange
Zeitepoche, zu der wir nur allzu leicht den Bezug
in diesem Jahrhundert zu verlieren scheinen
.

G. Kreutz

Hermann Eimann, Kennen Sie Hansjakob
?

Leben, Werke, Bibliographie. Kehl 1981, 148
S., Ganzleinen, 18,80 DM, Mörstadt Verlag
Kehl/Rhein.

Fast könnte man glauben, daß 1981 ein
„Hansjakobjahr" gewesen sei, denn nicht weniger
als sechs Neuerscheinungen von und über
Hansjakob sind in diesen zwölf Monaten auf
dem Büchermarkt erschienen. So folgt nun
nach dem „Steinernen Mann von Hasle", „Im
Paradies" als Neuauflagen und den Schriften
„Hansjakob und der badische Kulturkampf",
„Der Hansjakobweg —" ein Wanderführer"
sowie den „Anekdoten um Hansjakob" als
sechste das gefällig aufgemachte Buch „Kennen
Sie Hansjakob?"; man darf sich diese Frage
stellen, nachdem in den letzten Jahrzehnten
bereits dreizehn Volksbücher des Schwarzwäl-
ders neu aufgelegt wurden und verhältnismäßig
viel Schrifttum erneut über ihn erschienen
ist. Dies darf als eindeutiges Zeichen der Überzeitlichkeit
des literarischen Schaffens Hansjakobs
als dem Rufer, Mahner, Erzieher, Unterhalter
, aber auch dem sozial engagierten Streiter
und Politiker gewertet werden. Die mit viel
Fleiß, Sachkenntnis und Liebe zum Detail von
Hermann Eimann zusammengestellte Schrift
gewährt einen umfassenden Einblick in das
Gesamtwerk Hansjakobs; wissenschaftliche u.
politische Schriften, Flugschriften, Reiseerinnerungen
, Erzählungen aus dem Volksleben,
Familiengeschichte, Historische Erzählungen,
Autobiographien, poetische Erzählungen, Tagebücher
, Predigtwerke und letzte Schriften.
In kurzen Hinweisen geht Eimann auf den Inhalt
der jeweiligen Veröffentlichung ein und
weitet dadurch den Blick auf das Lebenswerk
des Schriftstellers. Auf engem Raum führt der
Hansjakobforscher auch die breitgestreute Resonanz
auf, die das Leben und Wirken des
„Grobschmieds von Hasle" bis in unsere Tage
fand und die ein Garant für das Unvergängliche
und Zeitlose in seinem Schaffen darstellt.

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