Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0051
neu eingerichtet und auch das Faschinat beim Thomasschollen (an der Grenze
Ottenheim/Meißenheim) eingebaut werden."9

Südlich von Altenheim befindet sich, von Ottenheim über Meißenheim und
Ichenheim kommend, ein Graben, der heute noch „Enzgraben" oder „Enz"
genannt wird und der mit mindestens zwei Armen mitten durch Altenheim
verlief. Unmittelbar am Südrand des Dorfes und im Dorf selbst ist er infolge
Aufschüttung und Bebauung oder Abdeckung weitgehend verschwunden. In
Meißenheim heißt er „Entengraben" oder „Weyergraben", in Ichenheim
„Anwendergraben". Der Name „Enz" ist vermutlich abzuleiten von dem
vorgermanischen „Antia". Die Enz wurde früher auch „die alte Elz" oder
„die blinde Elz" genannt. Noch um die Jahrhundertwende wußte die ältere
Generation, daß es sich bei der „Enz" in Wirklichkeit um die „Elz" gehandelt
hat, die ursprünglich nicht südlich von Kappel in den Rhein floß, sondern
über Nonnenweier—Ottenheim—Meißenheim—Ichenheim und in der Höhe
von Altenheim ihr Wasser in mehreren Armen dem Rhein zuführte. In der
Denkschrift: „Die Rektifikation des Rheins", Karlsruhe 1822, vertritt Oberstleutnant
Tulla die Ansicht, daß in früherer Zeit vom Kaiserstuhl bis Kehl kein
Abfluß zum Rhein stattgefunden hat und die Elz erst später von Kenzingen gegen
Niederhausen in den Rhein abgeleitet worden ist. So hat der ,Enzgraben'
vorher die Wasser vom alten Bett der Elz bei Nonnenweier aufgenommen und
sie durch die Gemarkungen der Rieddörfer dem Rhein zugeführt. Damit
stimmt auch überein, was bei einem Jagdstreit zwischen dem Oberamt Mahlberg
und dem Freiherrn Jakob Samson von Ratsamhausen im Jahre 1714 von
Männern aus Nonnenweier ausgesagt wurde, nämlich daß die Elz in dem nunmehr
trockenen Elzbett beim Dorfe ,noch bei Mannsgedenken geloffen' sei.10
Auf den 1786 bei der ersten systematischen Vermessung des Altenheimer
Banns geschaffenen Plänen ist das alte Elzbett noch zu sehen, auch auf den
Rheinstromkarten von 1828 und 1872. Der etwa 800 m südlich Altenheims
vom Enzgraben abzweigende „Keckener Graben" wird auf der Rheinstromkarte
von 1852 noch „Elzgraben" genannt. Die Enz war ursprünglich ein 60
bis 80 m breites Gewässer, wie sich aus Grabungen (Baugruben) ergibt; sie war
auch mit größeren Kähnen befahrbar.

Am Südrande Altenheims teilte sich der Enzgraben in zwei Arme, die den Ortsetter
durchzogen, sich nördlich desselben wieder vereinigten und ihr Wasser
in den heutigen Mühlbach (früher ein Rheinarm) ergossen. Das Gelände zwischen
den beiden Enzgräben war Sumpf und bis Mitte des vorigen Jahrhunderts
für eine Bebauung ungeeignet. Insofern hat die „alte Elz" die Entwicklung
unseres Dorfes bis zu seiner heutigen Form wesentlich beeinflußt.

Die erste vermessene Karte der Altenheimer Gemarkung aus dem Jahre 1786
zeigt einen Flußlauf, der, vom Ichenheimer Bann kommend, die Ostgrenze

9 Friedrich Schwärzel, Heimatbuch des Rieddorfes Meißenheim. Lahr 1969, S. 93.
10 Friedrich Schwärzel, Tullas Rheinkorrektion, in: Geroldsecker Land 4/1961/62, S. 12.

49


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0051