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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0052
des Altenheimer Gewanns Marlach (und damit in diesem Teil auch die Ostgrenze
der Gemarkung) bildet, in nördlicher Richtung und westlich vom „großen
Hochstätt" durch die „Schaflache" und „Wüstmatt" in Richtung Müllen
weiterzieht und etwa 150 m nördlich der heutigen Straße Altenheim-
Müllen (ehemaliger Kleinbahndamm) in den Graben einmündet, der heute das
„Schütterle" genannt wird und früher „kleine Schutter, neue Schutter" hieß.
Dieser Graben verläuft durch das Gewann „Rehlache" weiter in Richtung
Goldscheuer und mündete früher in den Rhein. Der heute noch sichtbare Rest
dieses alten Wasserlaufs bis zu seiner Einmündung in das Schütterle trägt den
Namen „Schaflacher Graben". Die Flurnamen Marlach, Schaflache, Wüstmatt
, Rehlache weisen auf diesen Wasserlauf hin (lahha ahd. = Pfütze, Wasseransammlung
). Nach ihrer Form und Oberflächengestaltung muß auf ein altes
, breites Flußbett geschlossen werden. Der frühere „Bahnhofweiher" und
der „Ziegelweiher", damals am Ostrand des Dorfes gelegen, waren noch eindrucksvolle
Reste dieses Gewässers, bei dem es sich möglicherweise um einen
alten Rheinarm gehandelt hat. Daß die Erweiterung des Ortsetters in den letzten
zwei Jahrhunderten ausschließlich in westlicher Richtung rheinwärts vor
sich ging, die Ostgrenze aber unverändert blieb, war durch diesen Wasserlauf
bedingt. Das Sumpfgelände der „Schaflache" verhinderte eine Erweiterung
nach Osten. Erst seit etwa 1960 wurde dieses Gelände trocken gelegt und dadurch
einer Bebauung und Erweiterung des Ortsetters in östlicher Richtung
zugänglich gemacht.

Abschließend ist noch die Schutter zu nennen, die seit dem Aufgehen Rohr-
burgs in der Altenheimer Gemarkung von Müllen bis zur Gottswaldstraße das
Altenheimer Gebiet berührt. Sie treibt heute noch die Rohrburger Mühle, deren
Geschichte bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht.

Der Ortsetter des Dorfes Altenheim, am Rande der Niederterrasse und im Bereich
des Hochgestades gelegen, war bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts begrenzt
auf das Gebiet zwischen den beiden Gewässern, dem Schaflacher Graben
im Osten und der Enz, unmittelbar am Hochgestade entlang ziehend, im
Westen. Erst um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert kam es infolge Bebauung
der anschließenden Rheinaue zu einer Erweiterung des Dorfes in westlicher
Richtung, wobei zunächst das Sumpfgebiet zwischen den beiden Enzarmen
ausgespart blieb. Wenige Meter westlich der Kirche und des Pfarrhauses,
die auf der höchsten Stelle des Dorfes im Bereiche des Hochgestades liegen,
verlief der östliche Enzarm, der bei höherem Wasserstand mit Kähnen befahren
wurde.

Hierzu ein zeitgenössischer Bericht von Pfarrer Johann Heinrich Büttner: „So ist der Rhein am 3.
und 4. Heumonat 1641 ohne Regen in der alten Au und in der Scherau so gewachsen, daß er überall
über das Land geloffen. Mein Hüttlein in der Scherau ist einer Ellen tief voll Wasser. Ich und
Hans Kopf der Weber und andere mehr sind in der Scherau bei Michael Seyfrieds und Konrad
Schneiders Häuslein oben am Rhein in ein Triport gesessen, und sind zwischen und über Stauden
und Stöck über den vollen Rhein herüber an das kleine Riedt und hernach über die Viehweid in

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