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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0097
ab November 1768 als Bibliothekar. Dieses Amt vertauschte er 1774 höchst
ungern mit dem Vikarsdienst in der von ihm mit ihren Filialorten Wittelbach
und Dörlinbach als „mühselig" eingestuften Pfarrei Schweighausen, deren
Leitung ihm sein Onkel Ende 1775 übertrug. Erst im Juli 1795, nach neun-
zehneinhalb Jahren, wurde er „diese schwere Last" wieder los und übernahm
erneut den Bibliotheksdienst, der mit den Ämtern des Novizenmeisters und
des Zensors der Profeßbrüder verbunden war. Diese Tätigkeit wurde im zweiten
Halbjahr 1796 für einige Monate unterbrochen, als er die durch den Franzoseneinfall
verwaiste Ettenmünsterische Patronatspfarrei Ringsheim übernehmen
mußte. Mit Wirkung vom 7. Dezember 1798 übertrug ihm Abt Arbogast
die Expositur Ettenheimmünster und die Funktion des Klosterkellers, am
19. Januar 1801 die des Subpriors. Die badische Regierung bestätigte ihn als
Pfarrer des Münstertals nach Aufhebung des Stifts im Frühjahr 1803. Stöber,
gewissermaßen ein Religiös von altem Schrot und Korn, mit seinem und dem
Schicksal der Abtei hadernd, hielt es hier gerade noch ein Jahr aus. Neuerungen
verschlossen, autoritär und in der Ausübung der Seelsorge wenig beweglich
, verbittert über den schwindenden Einfluß der Klostergeistlichkeit, allerhand
Bösartigkeiten seitens seiner Gemeinde ausgesetzt, die den Zusammenbruch
der geistlichen Herrschaft und die neue Freiheit sattsam auskostete,
reichte er seinem nunmehrigen Vorgesetzten, dem Abt Bernhard Schwörer
von Gengenbach, seine Demission alters- und krankheitshalber ein und übergab
seinem Neffen, dem P. Peter Kleinhans, am 23. April 1804 die Pfarrei. Im
Schlußabschnitt seiner deutschsprachigen Klostergeschichte schilderte er ungeschminkt
seine Lage und seine Beweggründe: „Der durch 30 Jahre allbereits
mit pfarrlichen Geschäften müheseligst sich abgebende, vom Alter und
Krankheiten geschwächte, von gröbstem Undanke gedrückte und von bitterstem
Verdruß gequälte Pfarrherr, sehend, daß er an diesem Orte nichts mehr
fruchten, nichts mehr nutzen könnte, faßte nun den Entschluß, seine Pfarrey
aufzugeben und sich von Menschen zu entfernen, bei welchen alles Gute, alle
angewandte Mühe vergeblich war, und seine noch wenigen übrigen Lebens-
täge bei Fremden in Ruhe zuzubringen."

Stöber quieszierte fortan in Ettenheim, wo ihm eine Schwester den Haushalt
führte. Das Alter vergällten ihm einige Krankheiten, voran ein Augenleiden,
das ihn in seinen letzten Jahren außer Stand setzte, eigenhändig mit der Regierung
zu korrespondieren. Er verstarb kurz vor seinem 77. Geburtstag am
8. Mai 1817, noch bevor er in den Genuß einer nach langem Hin und Her durchgesetzten
Pensionserhöhung gekommen war. Mit ihm schloß sich die Reihe
der Ettenmünsterer Literaten, voran der Historiker, von denen er in Hinsicht
der Lokalgeschichtsschreibung wohl der bedeutendste war. Daß sein Namen
nicht wie der des illustren Gervasius Bulffer, von dem noch die Rede sein
wird, Eingang in zeitgenössische Gelehrtenlexica gefunden hat, ist allein darauf
zurückzuführen, daß seine Arbeiten mit Ausnahme von zwei weniger bedeutenden
nicht gedruckt wurden.

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