Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0105
Die 250 Seiten, die der Pensionist Stöber mit viel Liebe zum Detail zusammenschrieb
, wären es wert gewesen, vollständig publiziert zu werden. Schon allein
die Offenlegung seiner und seiner Vorgänger Auffassung von der Historie des
Klosters, der Traditionsstränge, die das Werk durchziehen, die Verfügbarma-
chung von Mitteilungen aus Unterlagen, die nicht mehr auffindbar sind, hätten
ein solches Unternehmen gerechtfertigt. Weil jedoch die materiellen und
räumlichen Grenzen eng gezogen waren, hatte sich der Schreiber dieser Zeilen
zu beschränken: Da man dieses oder jenes aus der alten Geschichte der Korporation
auch anderswo nachlesen kann, entschloß er sich, wenigstens das letzte
Drittel der Handschrift, nämlich die Kapitel XXIII—XXX20, einem breiteren
Interessentenkreis zugänglich zu machen. Umrissen ist hierin die Zeit vom
Sommer 1740 bis zum Sommer 1803 und damit mehr als die gesamte Aufenthaltsdauer
Stöbers in Ettenheimmünster. Alles, was er für diesen Zeitraum
darlegte, hat er entweder von Zeitgenossen gehört oder selbst erlebt. Seine
Aufzeichnungen haben deshalb den Rang einer bedeutenden lokalen und regionalen
Quelle für das 18. und frühe 19. Jahrhundert. Daran ändert auch die
Tatsache nichts, daß ihm mitunter Fehler in der Datierung unterliefen: So ließ
er 1796 die Franzosen eher im Münstertal auftauchen, als sie überhaupt über
dem Rhein waren. Stöber, dessen Sprache zum Teil umständlich, aber nicht
unverständlich ist, was auf seine lateinische Schreiberei zurückzuführen sein
dürfte, erzählt von allem, was ihm wichtig erschien: von den Bauunternehmungen
und Anschaffungen des Stifts, den Streitereien mit den Untertanen
und dem Bischof von Straßburg als dem Landesherrn, vom kirchlichen Leben
am Ort, in der Umgebung und in der Straßburger Diözese überhaupt, wobei
auffällt, daß es ihm in erster Linie um die äußeren Verhältnisse seines Klosters
zu tun war. Über die inneren vernehmen wir so gut wie nichts. Besondere Aufmerksamkeit
schenkte er erwartungsgemäß den Franzoseneinfällen, der Säkularisation
und dem Zustand der Pfarrei nach der Auflösung des Konvents, die
einen größeren Umbruch in der Seelsorge und den kirchlichen Bräuchen auslöste
, als auf Anhieb vermutet werden könnte. Es kann nicht genug betont
werden, daß die Darstellung der Aufhebung Ettenmünsters von größtem dokumentarischem
Wert für die Geschichte der Säkularisation in Baden ist und
ihresgleichen sucht. Vergleichbares findet sich allenfalls in vier oder fünf anderen
Schriften, so in der 1802 gedruckten ,,Geschichte der Karmeliter zu
Weinheim, als ein Beytrag zur Geschichte der Klösteraufhebung in den pfalz-
bairischen Staaten" und im Tagebuch des Abts Ignaz Speckle von St. Peter.

Auf eine weitere Kommentierung kann hier verzichtet werden: Die Darstellung
Bernard Stöbers, in die nur dort eingegriffen wurde, wo eine Vereinheitlichung
der Rechtschreibung und der Zeichensetzung geboten schien, soll für
sich selber und ihren Verfasser sprechen:

20 Auf die Wiedergabe der beiden letzten Kapitel konnte verzichtet werden, da Stöber hier in erster Linie seine
Querelen mit Teilen seiner Gemeinde referierte, was nur von geringem allgemeinem Interesse ist.

103


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0105