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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0159
Schaftsdenken der Bauern ein, und zwar bei der Viehhaltung und damit verbunden
bei der Wiesenkultur.

Noch 1865 hatte sich der Acherner Amtmann zu scharfer Kritik veranlaßt gesehen
: die Landwirte rechneten nicht, hingen mehr als anderswo am alten
Schlendrian und seien für Verbesserungen fast unzugänglich. Das Vieh sei in
schlechtem Zustand, dennoch würden Vieh- und Hagelversicherungen selten
benutzt75. Als aber seit Ende der sechziger Jahre mit annähernd stabiler Tendenz
die Nachfrage zunahm und die Viehpreise anstiegen, setzte sich die Rinderhaltung
als wichtiger, teilweise sogar als bedeutendster Betriebszweig in der
Landwirtschaft vor allem in der Rheinebene durch. Auch in der Vorbergzone
wurde Vieh gehalten, allerdings vorwiegend des Düngers für die Weinberge
wegen76. Pferde wurden vorwiegend in der Ebene gezüchtet, wo sie als Zugtiere
verwendet wurden. Der Schweinebestand schwankte je nach Ausfall der
Kartoffelernte. Ziegen hielt man in fast allen Gemeinden, vorwiegend jedoch
in den „Gebirgsgemeinden mit mehr armen Leuten, oder Orte(n) mit mehr
Taglöhner-Bevölkerung"77.

Wie beim Obstbau kommt auch bei der Viehwirtschaft dem Landwirtschaftlichen
Bezirksverein und der Verwaltung der Bezirksämter, die auf Weisung der
Regierung arbeitete, das Verdienst zu, Verbesserungen angeregt und durchgesetzt
zu haben. In den Jahresberichten der Bezirksämter und in den Berichten
über die alle zwei Jahre stattfindenen Ortsbereisungen wurde speziell auf die
Viehhaltung eingegangen und Anzahl, Qualität und Pflegezustand insbesondere
der Zuchttiere genauestens referiert, dabei auch auf die Abstellung vorhandener
Mängel hingewiesen. Aus der Schweiz, aus Württemberg und aus
badischen Viehzuchtgebieten wurde gutes Zuchtvieh beschafft, Ausstellungen
und Prämiierungen wirkten wie Vorträge und Besprechungen auf eine Verbesserung
in der Viehhaltung hin.

Es setzte sich jetzt auch die Einsicht durch, daß rationelle Wiesenbewirtschaftung
die notwendige Grundlage einer qualitativ hochstehenden Viehwirtschaft
sein müsse. Bisher waren die Wiesen großenteils in schlechtem Zustand gewesen
, was periodischen Futtermangel hervorrief. Schon jahrzehntelang war
zwar die Anlage von Wässerwiesen geplant gewesen, aber nur an wenigen Orten
hatte man sie auch durchgeführt. In Zusammenhang mit den gleichfalls längst
vorgesehenen Rektifikationen von Rench, Acher, Laufbach und Sandbach
(Bühlott) usw. kamen die Arbeiten allmählich, wenn auch teilweise schleppend
, in Gang. Haupthindernis scheinen Unverständnis und Uneinigkeit der
beteiligten Gemeinden und Besitzer gewesen zu sein.78 Nach einigen Anläufen
in den sechziger Jahren und Stockungen vor, in und nach den Kriegsjahren
von 1870/71 wurden die Arbeiten hauptsächlich in den späten siebziger Jahren
durchgeführt.

Außerdem bemühte man sich um eine Erweiterung der Futterbasis durch den
Anbau von Futterpflanzen auf dem Ackerland, der früher kaum betrieben

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