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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0229
neue Lehrbücher. Aus der Schulbücherei entfernte man die „entartete Literatur
", dafür wurde sie mit Büchern vollgestopft, die den Nationalsozialismus
und Militarismus verherrlichten. In jedem Klassenzimmer wurde ein Führerbild
aufgehängt. Wie in allen Schulen wurde der Hitlergruß eingeführt. Selbst
die katholischen Religionslehrer mußten auf Anordnung des erzbischöflichen
Ordinariats in Freiburg den „deutschen Gruß" der Schüler durch Erheben der
rechten Hand erwidern.242 Die meisten Haslacher Lehrer schlössen sich dem
nationalsozialistischen Lehrerbund an, dessen Kreisführer der Gutacher Lehrer
Reinhold Flamm war.

Höhepunkt der nationalen Schulfeiern des Jahres 1933 war ein großes Treffen
sämtlicher Schulkinder aus dem Kinzig- und Gutachtal auf dem Büchereck bei
Gutach. Über 2000 Schüler waren am 30. August dort versammelt. Trommelwirbel
der HJ, Marschmusik und ein Meer von Fahnen bestimmten das äußere
Bild. Der Kreisführer des NS-Lehrerbundes Reinhold Flamm und Kreisleiter
Heinrich Georg Baumann hielten markige Reden. Zum Schluß erklangen die
Lieder „Brüder in Zechen und Gruben", „Volk ans Gewehr" sowie das
Horst-Wessel-Lied.243 Um die Jugend für die Hitlerjugend zu gewinnen, organisierten
die Haslacher Nationalsozialisten die große Jugendkundgebung des
Kreises Wolfach am 4. November in Haslach, bei der auch der Landesjugend-
führer der HJ Friedhelm Kemper244 anwesend war. Mit „donnerndem
Marschschritt und zahlreichen Fahnen und Fähnlein" zogen mehrere hundert
Mitglieder des Jungvolks, der HJ und des BDM an Kemper vorbei.245

Der NS-Frauenschaft oblag es, spezielle Werbeabende für die Haslacher Frauen
zu veranstalten, wählten doch die Haslacherinnen bei der Reichstagswahl
am 5. März noch überwiegend die Zentrumspartei. So organisierte die NS-
Frauenschaft am 1. Oktober einen „Deutschen Abend", bei dem die gesamte
lokale und regionale NS-Prominenz, Gauinspekteur Schuppel, Kreisleiter
Baumann, der Kreisführer des NS-Lehrerbundes Flamm sowie Ortsgruppenleiter
Krafft, als Referenten auftraten.246 Eine „Deutsche Weihestunde" der
NS-Frauenschaft am 8. November, bei der auch die Mitglieder des katholischen
Frauenbundes und des christlichen Müttervereins anwesend waren,
diente vor allem dazu, die Haslacher Frauen für die Reichstagswahl am
12. November im Sinne der Nationalsozialisten zu mobilisieren.247

Seit dem 30. Januar 1933 war Haslach einem wahren Trommelfeuer von NS-
Propaganda ausgesetzt. Neben den Kundgebungen, Aufmärschen und sonstigen
Massenveranstaltungen gab es einen ständigen Strom von nationalsozialistischen
Pressenachrichten, Rundfunkansprachen und Filmen. Bewußt wurden

242 AK v. 25. 8. 1933.

243 AK u. KN v. 2. 9. 1933.

244 Über ihn vgl. Schnabel, Die Machtergreifung, a.a.O., S. 37.

245 AK v. 6. U. 1933.

246 AK v. 3. 10. 1933.

247 AK u. KN v. 10. 11. 1933.

227


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