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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0231
propagierte Begriff „Volksgemeinschaft", der auf das Ende der Klassengrenzen
hinzuweisen schien. Die konservativen Bürger Haslachs fühlten sich von
der Vorstellung angezogen, daß es keine Klassen, sondern nur noch Deutsche
geben solle. Auch die NS-Parolen „Gemeinnutz vor Eigennutz!" und „Keiner
darf hungern und frieren!", wurden von vielen Haslachern als erstrebenswerte
, gutzuheißende Grundsätze angesehen.251

Eilfertig hatten die Haslacher Nazis schon am 29. März Adolf Hitler zum Ehrenbürger
ernannt und die Engelstraße in Adolf-Hitler-Straße umbenannt.252
Am 28. Juni wurden zwei weitere Persönlichkeiten, die sich um die „Machtergreifung
" verdient gemacht hatten, Ehrenbürger der Stadt: Reichspräsident
Paul von Hindenburg und Reichsstatthalter Robert Wagner.253

Die Reichstagswahl und Volksabstimmung am 12. November 1933

Nachdem Hitler den Völkerbund und die Genfer Abrüstungskonferenz verlassen
hatte, um für die eigene Aufrüstung freie Hand zu haben, sollte das Volk
am 12. November in einem Volksentscheid über die Politik der neuen Regierung
abstimmen. Gleichzeitig sollten die Wähler die Zustimmung zu einem
Reichswahlvorschlag der NSDAP geben und so einen neuen Reichstag „wählen
"; denn Hitler hatte den im März gewählten Reichstag aufgelöst, um die
Reste der alten Parteien gänzlich zu beseitigen.

Die Vorbereitungen zu dieser Volksabstimmung und Reichstagswahl waren
ein ausgezeichnetes Beispiel für die Methoden der Nationalsozialisten. Obwohl
die NSDAP einmütige Zustimmung würde melden können, da nur ihre
Liste zur Wahl stand und nur ihre Leute die Stimmen auszählen durften, unternahm
sie jede Anstrengung, die Haslacher zu veranlassen, sich tatsächlich
für Hitlers Politik zu entscheiden. Ein bisher noch nicht dagewesener Propagandafeldzug
wurde von den Haslach er Nazis inszeniert. Plakate und Flugblätter
überschwemmten die Stadt. Zahlreiche Wahlveranstaltungen fanden in
Haslach statt.

Auch das neugegründete Winterhilfswerk wurde als „Sozialismus der Tat"
propagiert und in den Werbefeldzug der Nazis miteinbezogen. Eine Geschäftsstelle
des WHW wurde im „Kasten" bei der katholischen Stadtkirche
eingerichtet. 209 Familien mit rund 800 Personen wurden im November 1933
vom WHW unterstützt und mit Lebensmitteln, Kleidungstücken und Brennmaterial
versorgt. Die Leitung des WHW hatte Gemeinderat Rudolf Winterer
.254

251 Interviews Kern, Schaettgen, Schille, Sahl.

252 Ratsprotokoll v. 29. 3. 1933, StAH.

253 Ratsprotokoll v. 28. 6. 1933, StAH.

254 AK v. 13. 12. 1933.

229


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