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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0243
tionalen 1 Sitz erhielten. Für Geck, der die Haltung der KP bedauerte, bedeutete
die Wahl „einen reaktionären Ruck nach Rechts, eine Schwächung der
Demokratie".

Es ist für Geck charakteristisch, daß er als Landtags- oder Reichstagsabgeordneter
seine Tätigkeit als Stadtverordneter nicht geringer achtete. Gegen alle
Anfeindungen wirkte er im Bürgerausschuß im Sinne jenes Antrags, der von
Singen auf dem badischen Parteitag der VSPD am 28. 10. 22 eingebracht wurde
: den Gemeindevertretern solle zur Pflicht gemacht werden, „gegen alle Bestrebungen
auf Entkommunalisierung gemeindlicher Anlagen, wie die Überführung
in gemischtwirtschaftlichen Betrieben usw., entschiedenen Widerstand
zu leisten" (29. 10.).

Ruhrkampf: In der ,,Front der Vernünftigen"

Als Deutschland mit Reparationsleistungen (Kohle, Telegraphenstangen etc.)
im Verzug war, rückten am 21. 1. 1923 fünf französische Divisionen und belgische
Truppen im Ruhrgebiet ein. Die Regierung Cuno rief mit Zustimmung
des Reichstags den „passiven Widerstand" aus und ordnete die Einstellung
der Reparationsleistungen an; alle Beamten wurden angewiesen, den Anordnungen
der Besatzung keine Folge zu leisten. Vor den Folgen einer solchen katastrophalen
Ruhrpolitik hatte Geck schon anläßlich des Londoner Ultimatums
gewarnt: „Mit der Besetzung des Ruhrgebietes würde heute schon die
Teuerung eingesetzt haben auf die Parole: Verdoppelung des Kohlenpreises!
Allgemeine Teuerung, täglich wachsende Arbeitslosigkeit, Sinken des Geldwerts
und der Kaufkraft, das Chaos aus einer wirtschaftlichen Katastrophe,
an welche sich die politische anreihen würde" (15. 5. 21). Der Einmarsch löste
in ganz Deutschland eine heftige Protestbewegung aus. Geck wandte sich einerseits
gegen den „Kreuzzug gewaltsamer Eroberung", verurteilte aber andererseits
den „Hurrafanatismus", der nur den Franzosen in die Hände arbeite,
welche dann auch einen äußerlichen Anlaß für eine Kriegserklärung hätten,
um Deutschland im Interesse des frz. Kapitals zu brandschatzen. Gleichzeitig
wies er darauf hin, wie der „innere Feind" die Not des Vaterlandes benütze,
„um sich auf Kosten seiner armen Brüder zu bereichern" (28. 1.). In dieser
Ansicht sah er sich bald bestätigt: „Die hurrapatriotische Einheitsfront hat
den Lauf genommen, den wir voraussahen. Als die Geldsackkönige um Stin-
nes und Helferich bei der großen Schwurszene im Reichstag gelobt hatten,
große Opfer für das Vaterland zu bringen, machten die deutschen Börsenfürsten
den Markkurssturz, die Aktien der Schwerindustrie stiegen ins Fabelhafte
, an einem Tag ernteten die .Opferbringer' Milliardengewinne. Das Volk,
das singen mußte: .siegreich wollen wir Frankreich schlagen', gibt redlich ein
Scherflein für Ruhrliebesgaben, weiß aber dann nicht mehr, woher das Geld
für ein Stücklein Brot aufzubringen. Mit einem herzlosen, in der Welt noch
nie dagewesenen Wucher danken ihm die Taschenplünderer seine Herzlichkeit
" (4. 2. 23).

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