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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0254
1897" (2. 7. 27). C. Zetkin hatte 1882 einige Monate dem „Roten Feldpostmeister
" Julius Motteier geholfen, dem Leiter der Verbriebsorganisation der
in der Schweiz illegal erscheinenden Wochenzeitung „Der Sozialdemokrat".
Die Organisation des Schmuggeldienstes lag in den Händen von dem aus
Rammersweier stammenden Josef Belli, der sich 1919 in Gengenbach niedergelassen
hatte. Adolf Geck informierte den ehemaligen Redakteur des „Sozialdemokrat
", Eduard Bernstein, am 31. 5. 27 von der bevorstehenden goldenen
Hochzeit Bellis und seiner Frau Thekla. Belli habe die Grippe gehabt, es
gehe ihm aber wieder leidlich gut auf seinem luftigen Villensitz in der alten
Freien Reichsstadt im Kinzigtal. Mit „altrevolutionärem Gruß" und dem damaligen
Decknamen „Kommerzienrat" aus der Zeit der „Roten Feldpost"
unterzeichnete Geck seine Mitteilung an den Freund Ede, der ihn postwendend
beauftragte, etwas Passendes auszusuchen. Diese Aufgabe sei leicht zu
lösen, antwortete Geck am 3. 6.: „Das goldene Sozzenpaar liebt einen Tropfen
einheimischen Traubensaftes. Ich richte eine feine Nummer aus dem Durbacher
Schloßkeller des Prinzen Max von Baden. Dazu schreibst Du als Etiquette ein
Rezept, das ich aufklebe. Aus der Apotheke des Schöneberger Ratskellers?
Weiter wirst Du nicht belastet".26 Belli überlebte das Fest nicht lange: am
19. August verschied er im Alter von 78 Jahren (27. 8. 1927). Sechs Tage zuvor
war der Tod schon im Hause Geck eingekehrt: am 13. 8. starb Marie Geck
geb. Moosmann im 63. Lebensjahr. Zur Mithilfe in der Druckerei sprang nun
Teil Geck ein, der von Stuttgart ins Elternhaus zurückkehren mußte und nun
nur noch in der Freizeit malen konnte.

„Millionen für ein Kriegsschiff, das notwendigste Ding"

Am 31. 3. 1928 wurde der Reichstag „in den April geschickt"; die Parteien
des Bürgerblocks waren sich uneins über ein vom Innenminister von Keudell
entworfenes Reichsschulgesetz, doch ehe der Reichstag aufgelöst wurde,
nahm er den Haushaltsplan gegen die Stimmen der Demokraten, Sozialdemokraten
, Kommunisten und Wirtschaftsparteiler an: „Er enthält auch die
Millionen für ein Kriegsschiff, das notwendigste Ding, das wir begehren"
(31. 3. 28). Bei diesem Millionending handelte es sich um die erste Rate von
9,3 Mill. RM für den Bau des Panzerkreuzers A. Geck hatte als entschiedener
Gegner einer Wiederaufrüstung schon am 25. 4. 26 beanstandet, daß die militärischen
Ausgaben während der letzten drei Jahre um 50 Prozent von 463 auf
684 Millionen gestiegen seien: „Es werden Kreuzer und Torpedoschiffe gebaut
, während dem arbeitenden Volke Groschen und Wohnungen mangeln,
um ein würdiges Menschenleben zu führen". Dabei konnte er nicht wissen,
daß in der Zeit der Weimarer Republik eine geheime Aufrüstung durchgeführt
wurde, die Reichsfinanzminister Heinrich Köhler erst 1928 in finanziell geordnete
Bahnen lenkte, nachdem sich die Presse im Sommer 1927 damit beschäftigt
und die kommunistische Reichstagsfraktion am 7. 12. 27 eine Interpellation
eingebracht hatte. Zwar war innerhalb des Kabinetts „der ganze Sumpf" im

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