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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0256
gen die Volksmehrheit vom 20. Mai, eine Blamage für die Linke, insbesondere
die Sozialdemokratie, welche ins Garn der Militaristen tölpelte. Die Arbeiterschaft
hat in dieser Woche begonnen, ihre politische Vertretung anzuklagen.
Das Zentrum gehört mit zum Bunde der Verräter, welche die im Wahlkampf
versprochene Garantie gegen solche Geldverschwendung als Trug erwiesen
haben" (18. 8. 28). Die Haltung der Minister wurde zwar von der Fraktion
desavouiert, da sie die Einstellung des Panzerkreuzerbaus beantragte, aber die
Koalition wurde nicht in Frage gestellt und blieb infolgedessen erhalten; der
Baubeginn des Panzerkreuzers war gesichert. Wir wissen nicht, wie Geck
reagiert hätte, wenn ihm bekannt gewesen wäre, daß der szd. Kanzler Müller
hinter dem Rücken des Reichstages auch noch den geheimen Rüstungsetat für
1929/30 billigte. Schwierig wurde es für die SPD, als die Kommunisten einen
Antrag auf Zulassung eines Volksbegehrens auf Einbringung eines Gesetzes
über das Verbot des Bauens von Panzerschiffen und Kreuzern einbrachten:
„Dieses an sich berechtigte Verlangen, über den so verpönten Regierungsbeschluß
zum Panzerschiffbau das souveräne Volk entscheiden zu lassen, hat in
.Deutschland über alles in der Welt' wieder einen politischen Wirrwarr erzeugt
. Am schlimmsten im sozialdemokratischen Lager. Der schreckliche
Zwiespalt innerhalb der revolutionär gestimmten Arbeiterschaft erzeugt
zwischen ihr eine Kluft, die den Militaristen eitel Lust bereitet. Die Deutsche
Friedensgesellschaft läßt durch ihren Ausschuß die Pazifisten auffordern zur
Beteiligung an der Volksabstimmung: ,der fortgesetzte Kampf gegen den
Panzerkreuzer ist jetzt die wichtigste Aufgabe der Friedensbewegung'. Nun
kommen sozialistische Reichs- und Landtagsabgeordnete in Gefahr, vom Fallbeil
ihrer Parteidiktatur gekitzelt zu werden. Dazu gehört der badische Sozialdemokrat
Häbler, der Mannheimer Pfarrer Eckert, den die Offenburger als
sozialistischen Redner kennengelernt haben". Es ist bemerkenswert, daß
Geck sich entgegen der offiziellen Linie der Partei, die ein Volksbegehren abgelehnt
hatte, zum kommunistischen Volksbegehren bekannte: „Das Volksbegehren
wegen des Panzerkreuzerbaues ist ins Wasser gefallen. Von den notwendigen
3 1/2 Mill. Stimmen für die Herbeiführung eines Gesetzes gegen die
deutsche Kriegspolitik ist nur etwa die Hälfte aufgebracht worden. Das war
vorauszusehen, da die SPD in dem proletarischen Bruderkampf nicht gegen
den Militarismus, sondern gegen die kommunistische Partei focht, um deren
Machtlosigkeit vor der Welt zu dokumentieren. Die Forderung, seinen Namen
in die amtliche Liste einzutragen, ist schon dem deutschen Biedermann etwas
Riskantes" (20. 10.).

„Die Sieger von damals in die Defensive gedrängt"

Es sind 40 Jahre her, seit er mit anderen badischen Delegierten bei der Gründung
der II. Arbeiterinternationale im Juli 1889 in Paris weilte und dort als
Sekretär im Büro des internationalen Kongresses tätig war. Nach dem Willen
des „Marxistenkongresses" sollte der 1. Mai zum Weltfeiertag des Proletariats
werden; nach der Revolution wurde er in Deutschland 1919 zum gesetzli-

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