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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0262
deutlich, als das Verhalten der 9 Abgeordneten, die gegen die Bewilligung der
Panzerkreuzer-Raten gestimmt hatten, mit 324 gegen 62 Stimmen mißbilligt
wurde (6. 6.)- Den Hinweis über das Anwachsen der Mitgliedschaft, was „die
Kraft der sozialdemokratischen Partei" zeige, verband er mit der Mahnung:
„Sie wird sich auf eine konsequente Politik einstellen müssen, um die Arbeiterschaft
nicht abzustoßen".

Obwohl die Mehrheit der szd. Reichstagsfraktion für eine Einberufung eintrat
, gelang es Brüning in Unterredungen mit führenden Parteileuten die Sozialdemokraten
auf seinen Kurs festzulegen: am 16. 6. wurde im Ältestenrat
die Einberufung abgelehnt. Ein von den Sozialdemokraten eingebrachter Antrag
, den Haushaltsausschuß zur Beratung der Notverordnung einzuberufen,
wurde von ihnen zurückgenommen, dann von den Kommunisten erfolglos zur
Abstimmung gebracht. „Der Sieg war entscheidend errungen. Von diesem
Augenblick an brauchte ich den Reichstag nicht mehr zu fürchten, solange der
Reichspräsident fest hinter mir stand", schrieb Brüning in seinen Memoiren.33
Geck nahm die Haltung der Fraktion mit der Bemerkung zur Kenntnis, daß
die Spannung der politisch bewegten Zeit am kritischen Tage erster Ordnung
nicht gelöst worden sei, fügte aber die Warnung hinzu: „Geht die Wirtschaftskrise
nicht bald zu Ende und bleibt die Arbeiterschaft fernerhin in verschiedene
Lager gespalten, dann siegt in Deutschland der Faschismus".

Als sich am 11. u. 12. 10. in Bad Harzburg die gesamte Rechte zu einer Tagung
versammelte, an der auch Vertreter der Industrie, Banken, des Großgrundbesitzes
und Militärs höchster Ränge teilnahmen, erkannte Geck die Bedeutung
dieser neuen politischen Etappe: „Die Harzburger Tagung war die
vorbereitende Sitzung des Generalstabes für den Sturz der Republik und die
Einsetzung der Despotie" (24. 10.).

„ Wenn das Bebel und Dreesbach noch erlebt hätten!"

Geck hatte keinen Hehl daraus gemacht, daß er bei der Frage des Baues von
Panzerkreuzern mit der auf dem Leipziger Parteitag verurteilten Opposition
sympathisierte. Rosenfeld und Seydewitz waren im September 1931 aus der
SPD ausgeschlossen worden und hatten am 2. 10. die Sozialistische Arbeiterpartei
(SAP) gegründet. Der „Alte" v. 30. 1. 32 teilte seinen Lesern mit, daß
„die oppositionelle Richtung SAP in der deutschen Sozialdemokratie" auch
in Baden festen Fuß zu fassen beginne. Sie habe in Karlsruhe ein Flugblatt
zwecks Organisation eines einheitlichen Kampfes der Arbeiterschaft gegen
den Faschismus herausgebracht, das von dem sozialdemokratischen Innenminister
Maier aufgrund einer Notverordnung vom März 1931 verboten worden
sei. „Bei einer polizeilichen Haussuchung wurde nach Mitgliederlisten der
SAP geforscht. In der Aufforderung des Flugblattes, den Kampf gegen den
Faschismus auch mit außerparlamentarischen Aktionen zu führen, wird etwas
Hochverräterisches gefunden. Wenn das Bebel und Dreesbach noch erlebt

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