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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0279
Jahrhundert eine große Wirkung für alle Gesellschaftsschichten gehabt. Sie
waren Lehrbuch und Unterhaltung zugleich, Lebenshilfe, die auch als Hilfe
für den Alltag gedacht war. Der Kürze wegen soll nur ein anderer Kalenderschriftsteller
genannt werden, freilich aus früheren Zeiten, nämlich Grimmelshausen
, der ja auch sein dichterisches Schaffen mit dem Abfassen von Kalendern
begonnen hatte. (Übrigens scheint es verwandtschaftliche Beziehungen
über die Jahrhunderte hinweg von Grimmelshausen zu der Familie Stolz gegeben
zu haben.

An dieser Stelle läßt sich ein Hinweis einschieben auf den anderen großen Kalenderschreiber
und Volksschriftsteller Johann Peter Hebel. Hebel und Stolz
schreiben im Grunde genommen aus denselben Motiven und Absichten heraus
. Bei beiden steht im Hintergrund die pastorale Absicht und die Unterhaltung
mit lebendigen Darstellungen. Ein größerer Vergleich würde über diesen
Aufsatz hinausgehen. Deshalb sei nur ganz kurz festgestellt, daß Johann Peter
Hebel immer gern das Anekdotische bevorzugt. Dazu gehört, daß er sehr häufig
für seine Personen die zutreffenden Namen erfindet z.B. Zundelfrieder,
Zundelheiner u.a. Um es von der bildenden Kunst her zu kennzeichnen, liegt
Johann Peter Hebel der Holzschnitt besser und Alban Stolz das Aquarell.

In fast allen Kalendern von Alban Stolz können wir ausgezeichnete Naturschilderungen
finden, die oft in religiöse, pastorale Mahnungen übergehen. So
beschreibt er z.B. einen Morgen, den er in der Schule von Neusatzeck verbracht
hatte: „Ein ganz wunderbarer, feenhafter Anblick war es mir mit diesem
Morgen, als ich von der Höhe zurückkam, wie über einen frischgrünen
Abhang das Wasser breit hinabrieselte und die Sonne sich darin spiegelte. Dieses
silberne Flimmern zwischen dem ruhigen, frischen Gras hatte eine ganz eigentümliche
Schönheit für die Augen. Es faßte mich ein so hohes Gefühl, wie
die Naturgesetze so groß und doch so harmonisch die Welt umspannen und lebendig
um und über uns wehen."3

Alban Stolz führte ein sehr einfaches, ja kärgliches Leben, obwohl er von zu
Hause aus nicht unbegütert war und für seine Schriften und Kalender im Laufe
der Zeit ziemlich hohe Einnahmen hatte. Das einzige, was er sich wirklich
gönnte, waren seine geliebten Reisen in fremde Länder, die er sehr anschaulich
schildert. Schon 1843 reist er nach München, 1844 ins Rheinland, nach
Holland und Belgien. Im folgenden Jahr besucht er das benachbarte Elsaß.
Die nächsten Ziele sind die Schweiz und Oberitalien. 1846 finden wir ihn in Tirol
, Salzburg und Wien, Prag, Dresden und Berlin; in einem weiteren Jahr
war Graubünden, das Engadin und Südtirol sein Reiseziel, Triest und Verona.
Ein Besuch von Spanien lag ihm sehr am Herzen; endlich konnte er sich 1850
diesen Wunsch erfüllen. Und jetzt werden die Reisen immer weiter: 1851 -
England, 1852 - Konstantinopel, Malta und Sizilien. Sehr eindringlich schil-

3 zitiert von Otto Gärtner in „Bühler Blaue Hefte" Nr. 2/1958

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