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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0293
haus" im Grünen vorgezogen hatte, sollte für die Mietwohnung gewonnen
werden. Dazu mußte Borsts Siedlungsmodell einen Ausgleich schaffen für den
Verlust an Intimität und Prestige. Damit setzte er also der sozialreformerisch
bestimmten Kommunität des „Neuen Bauen" ein konservativ-bürgerliches
Siedlungsmodell an die Seite. Konkrete bauliche Maßnahmen lancieren, in der
Münchner Borstei ebenso wie in Berlin-Britz, das jeweils angestrebte Wohnideal
. War Bruno Tauts „Hufeisen-Siedlung" nach den Worten von Kurt
Junghanns10 „aus dem Willen geboren, die Überlegenheit der neuen, von den
Massen getragenen Architektur und des konsequenten Serienbaus so ausdrucksvoll
wie nur möglich zur Anschauung zu bringen",10 z.B. Außenwohnraum
durch die Anbringung von Loggien und Baikonen unbedingt zu verwirklichen
, so verzichtete Borst in seiner Siedlung ebenso ausdrücklich darauf.
Balkone sind teilveröffentlichte Bereiche der intimen Wohnsphäre. Wer welche
Wäschestücke wann aufhängt, welche Speisen auf dem Balkon kühl stellt
oder welche Vogelbauer oder Hamsterkäfige aufstellt, brauchten die Borstei-
Mieter nach dem Willen ihres Vermieters sich nicht gegenseitig zu offenbaren.

Brunnen in der ,,Borstei"

Während heute schon die nachbarliche Auseinandersetzung in modernen
Groß wohnanlagen vom Soziologen als letzte, durchaus auch positive Ansatzpunkte
bergende Kommunikation angesehen wird, hatte Bernhard Borst Konfliktherde
im Zusammenwohnen durch Bau- oder Verwaltungsmaßnahmen
im Ansatz vermeiden wollen.

10 K. Junghanns, Bruno Taut. Berlin 1970, S. 68.

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