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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0307
ein schmales Kreuz trägt. Sie scheinen zu einer Ankündigung des Jüngsten Gerichtes
zu gehören, worauf auch ein Engel mit dem Horn hinweist. Die Darstellungen
sind nur Konturenzeichnungen; nur die Flügel der Engel sind ausgemalt
. Diese Malereien wurden in der Vergangenheit wiederholt, zuletzt
1890, in himmelblauer Farbe übermalt, die man bei der Aufdeckung 1908 teilweise
beließ, um die Bilder nicht zu beschädigen.38 — Auch die grob verputzte
Ostwand des Chores war ehemals bemalt und zwar mit Passionsszenen, die jedoch
meist zerstört sind.

Die Johanneskirche in Oberachern

Neben der Stefanskirche gab es in Oberachern unweit der Acher noch eine 2.
Pfarrkirche, die Johanneskirche. Sie war die Mutterkirche (matrix) von
(Nieder-)Achern. Etwa eine dreiviertel Stunde benötigte man, wenn man von
Achern dorthin zur Messe ging. Nur in ihr durften die Kinder getauft, die
Osterbeichte abgelegt und die Osterkommunion empfangen werden, und dort
auf dem Friedhof um die Kirche wurden die Toten begraben. Der Weg, den
die Acherner zum Kirchgang benutzten, war der „Kirrweg", der in dem heutigen
Gewannamen Kirchweg weiterlebt. Kein Bild gibt es von der Johanneskirche
, niemand weiß, wie sie ausgesehen hat; selbst wo sie stand, ist kaum noch
bekannt. Nichts blieb von ihr erhalten, als sie 1824 abgerissen wurde39. Unbekannt
ist, wer sie erbaute, wann dies geschah und warum gerade an dieser Stelle
. Sie stand erhöht auf einem Platz, der 1/4 Jeuch (= 9a) groß war, war von
einer Kirchhofmauer umgeben und hatte über dem Chor einen Turm, war also
eine Chorturmkirche. Sie war ein kleiner Bau, kleiner als die schon kleine
Liebfrauenkapelle in Achern, war nach Kolb40 aus behauenen Steinen errichtet
und bestand aus einem rechteckigen Schiff und einem quadratischen Chor. Im
18. Jahrhundert besaß sie 3 Altäre. Ihre Bedeutung verlor sie, als 1535 die Pfarrrechte
auf die Liebfrauenkapelle in Achern übertragen wurden. Dennoch blieb
sie in einem ordentlichen Zustand, da immer noch Messen, besonders die Jahrtage
in ihr gelesen wurden und Tote auf ihrem Friedhof ihre letzte Ruhestätte
fanden. Das änderte sich, als sie 1789 auf Grund des Reskripts Josephs II.
vom 21. 7. 1788 geschlossen wurde. Da seitdem kein Gottesdienst mehr in ihr
abgehalten wurde, kümmerte sich niemand mehr um sie, und sie zerfiel allmählich
. Ihr Inneres litt besonders, als 1808 Soldaten darin untergebracht waren
. Schließlich wurde sie 1824 abgerissen und ihre Steine zum Bau der neuen
Pfarrkirche in Achern verwendet. Schon bei der Aufhebung 1787 hatte die

38 EAF 782 Oberachern. Schreiben des Minist, des Kultus und Unterrichts vom 25. 4. 1908. Schreiben des Ordinariats
v. 21. 5. 1915.— Vgl. J. Sauer, Die Kunst in der Ortenau, mit Anmerkungen von H. Ginter u. M.
Hesselbacher, in: Die Ortenau 40./1960

39 Die folgenden Angaben sind entnommen: EAF 123 Kirchenbaulichkeiten, den neuen Kirchenbau der Stadtgemeinde
Achern betr.

40 I.B. Kolb, Historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogtum Baden. 1. Bd. Karlsruhe
1813

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