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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0309
der gewöhnlich ein Chorherr des Klosters war, bezog die Einkünfte der Pfarrei
und hatte die Baupflicht für den Chor und die Sakristei der Kirche sowie
das Pfarrhaus. Meist blieben diese „Mönchspfarrer" nur wenige Jahre in der
Pfarrei, was die Bischöfe, aber auch die Gemeinden nur ungern sahen. Ob das
religiöse Leben durch die Prämonstratenser aus dem Geist ihres Ordens eine
eigene Prägung erhielt, ist unbekannt.

Die Liebfrauenkapelle in Achern

Inzwischen hatte Achern dank seiner Lage an der Landstraße Basel — Frankfurt
an politischer und wirtschaftlicher Bedeutung gewonnen. Neben Ortenberg
, Griesheim und Appenweier war es eines der Gerichte der Landvogtei Or-
tenau. Seit dem 15. Jahrhundert gab es einen Wochenmarkt, der die Bedürfnisse
der wachsenden Bevölkerung wie auch des Umlandes befriedigte. Aus
dem Dorf war ein Marktflecken geworden. Aber immer noch mußten seine
Bewohner nach St. Johann in Oberachern gehen, um ihre religiösen Pflichten
zu erfüllen. Wohl auch um des Ansehens der Gemeinde willen beschlossen
darum die „Alten" schon vor 145446, eine Kapelle zu bauen, die sie der Himmelfahrt
Mariens weihten. Als Platz wählten sie nicht einen in der Mitte des
Fleckens, dort wo die Gerichtslaube mit der Ratsstube war. Auch die
Nikolauskapelle47 bestimmten sie nicht dazu, die bereits seit dem Ende des
13. Jahrhunderts bestand, sondern sie errichteten sie auf einer Bodenwelle am
nördlichen Ende, obwohl dort nur wenige Häuser standen. Die Wahl mag
wohl im Zusammenhang mit dem hier gelegenen Hubhof des Klosters Reichenbach
im Murgtal48 stehen, zu dem vermutlich auch eine Kapelle gehörte.
An ihrer Stelle wurde der Neubau errichtet. Wer allerdings diese „Alten" waren
, die die Kapelle erbauten, wird von der Quelle nicht genannt. Aus dieser
Unkenntnis ergaben sich später große Streitigkeiten über die Unterhaltspflicht
, da sich keiner verpflichtet fühlte, die Reparaturen besonders des Turmes
zu übernehmen.

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Inschrift der Tafel im Turm der Pfarrkirche von Achern

(aus ZGO 8./1857. Die Berichtigungen stammen von dem Herausgeber der ZGO F.J. Mone)

46 Die Angabe ist entnommen einer Tafel von 1604 im Turm der Pfarrkirche. Abgedruckt ZGO 8. Bd. 1857
S. 433

47 Vgl. H. Schneider, Die Nikolauskapelle in Achern. Die Ortenau 54./1974

48 Vgl. H. Schneider, Achern und die Klöster Hirsau und Reichenbach im Murgtal. Die Ortenau 57./1977

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