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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0357
zwar kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben
, trotzdem bleibt es auffällig, wie von Forstamt
zu Forstamt recht unterschiedlich Angaben
gemacht wurden. Vielfach handelt es sich
um Gedenksteine in Form eines wenig bearbeiteten
Felsblockes. Auch finden sich viele durch
Steinmetzarbeit verzierte Denksteine. Daneben
werden allerdings auch Steinkreuze (mehrmals
unkorrekt als „Kreuzstein" bezeichnet), Bildstöckle
, Brunnen sowie auch Grabsteine dargestellt
. Kurzum, es werden kleine Denkmäler
des Waldes vorgestellt, die irgendein Gedenken
für die Nachwelt erhalten wollen. So vielgestaltig
diese Gedenksteine nun aussehen, so unterschiedlich
sind auch die Gründe, die zu ihrer
Aufstellung geführt haben. Die meisten gemeldeten
Gedenksteine erinnern an verdiente
Forstleute sowie an Personen des öffentlichen
Lebens. Viele Steine gedenken des Todes aus
unterschiedlichen Anlässen. Der größere Teil
der 272 erfaßten Gedenksteine (davon fast
zwei Drittel im Bild) wird durch die mehr oder
minder ausführlichen dazugehörigen Beschreibungen
lebendig.

Für den Ortenaukreis wurden von den jeweiligen
Forstämtern insgesamt 13 Gedenksteine
mitgeteilt. Im Vergleich zu anderen Gebieten
(z. B. allein im Forstamt Pforzheim wurden
27 Objekte beschrieben) schlummert in der Or-
tenau noch eine Anzahl von Gedenksteinen im
Verborgenen. Dem Anspruch, eine Anregung
für ein weiteres Sammeln zu geben, wird diese
Schrift gerecht. Sie lädt zum Verweilen vor diesen
kleinen unsere Kulturlandschaft belebenden
Denkmälern ein.

Gernot Kreutz

Hellmut Gnändinger, Zur Geschichte des
Klosterwaldes Allerheiligen und des aus
ihm hervorgegangenen Staatswaldes Ottenhofen
Schriften der Landesforstverwaltung Baden-
Württemberg Bd. 58. Selbstverlag der Landesforstverwaltung
Baden- Württemberg. Stuttgart
1982

Zwar gibt es einige meist kürzere Monographien
über die Geschichte des Klosters Allerheiligen
, aber es fehlt an Arbeiten, die einzelne
speziellen Themen der Klostergeschichte eingehender
untersuchen, wodurch erst das Bild der
Klosterwirklichkeit an Konturen gewinnt. Der
Verfasser des angezeigten Werkes, langjähriger
Leiter des Forstamtes Ottenhofen, behandelt
nun vom forstwissenschaftlichen Standpunkt
aus ein Sachgebiet, das meist von den
Forschern aus Unkenntnis der Bedeutung

übergangen wird. Von den 3 Teilen, in die das
Werk eingeteilt ist, interessiert den Historiker
vor allem der 1., der sich mit der Geschichte
des Klosterwaldes beschäftigt. Dank seiner eingehenden
Beschäftigung mit den geschichtlichen
Quellen und seiner genauen Kenntnis der
Örtlichkeiten ist es dem Verfasser möglich, eine
zuverlässige Darstellung der Geschichte des
Klosterwaldes zu geben. Er geht aus von der
Gründungsgeschichte von Allerheiligen, wodurch
erst der Klosterwald geschaffen wurde,
beschreibt seine Grenzen, die Erwerbungen zur
Vergrößerung des nicht allzu großen Besitzes.
Er berichtet von der nur geringen Rodungstätigkeit
der Herren, den Klosterhöfen und ihrem
Beitrag zum Unterhalt des Klosters sowie
von den umgebenden Berghängen und Grinden
, die damals als Viehweiden benutzt wurden
. Eine wirtschaftliche Nutzung des Waldes
erfolgte erst seit dem 17. und 18. Jahrhundert,
die jedoch infolge Fehlens der Infraktur nur in
beschränktem Maße möglich war. Der Verfasser
beschäftigt sich mit den verschiedenen
Holzverkäufen, besonders dem von 1609, dessen
Holz zur Eisenverhüttung verwendet wurde
. Er beschreibt die Arbeitsverhältnisse der
Waldarbeiter, wie sie das Holz schlugen, es
aus dem Wald schleiften und den Lierbach hinabbeförderten
. Man erfährt über die Beförste-
rung des Waldes, über die Waldarbeiten sowie
der Jagd im Klosterwald, die jedoch keine Bedeutung
hatte. Erst seit der Übernahme in den
Staatsbesitz infolge der Säkularisation existieren
genaue Unterlagen über die Größe des
Waldes, die bisher nach Augenmaß geschätzt,
aber nicht durch Messungen ermittelt worden
war. Besonderes Interesse verdienen die Ausführungen
über die sozialen Folgen der Säkularisation
, infolge deren es nicht nur den Armen
, sondern auch den Pächtern der Klostergüter
schlechter ging als vorher. Ein eigenes
Kapitel widmet der Verfasser dem leidigen
Streit um den sog. Strittwaldes, ein Waldgebiet
, das während Jahrhunderten zwischen
dem Kloster und den Orten der Ulmer Mark
umstritten war, wobei der vor dem Reichskammergericht
in Wetzlar ausgetragene Streit bei
seiner Auflösung 1806 noch nicht beendet war.

Der 3. Teil des Werkes behandelt den Domänenwald
Ottenhofen, der aus dem Klosterwald
hervorgegangen ist, seine Verwaltung und Nutzung
, dazu den Waldbau. Dabei werden die
Ausführungen an Hand zahlreicher Statistiken
und graphischen Darstellungen eingehend erläutert
. So ist diese fleißige und gründliche Arbeit
, besonders was ihren 1. Teil anbetrifft, ein
vorzüglicher Beitrag zur Erhellung der Geschichte
des Klosters Allerheiligen auf einem
Teilgebiet. Als einziger Mangel wäre festzustellen
, daß die Quellenbelege in den Text einbezo-

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