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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1983/0364
die Meißenheimer Kirche („ein aufsehenerregendes
Gotteshaus") vor, die anhand genauer
Quellenkenntnis erarbeitet ist. Eine gut lesbare
, knapp gefaßte Chronologie nennt zahlreiche
Handwerker rechts und links des Rheinstromes
, die in den Jahren 1763-66 zum Gelingen
des Bauwerks beitrugen. Wir lesen von
Transporthilfen der umliegenden Gemeinden
und von hohen Opfern der Bevölkerung, die
notwendig waren, weil die Freiherren von Diersburg
als Inhaber des Großzehnten an den Baukosten
nicht beteiligt waren. Kurze biographische
Notizen geben Auskunft über die am Bau
beteiligten Künstler: Chr. Eitel jr., S. Gretter,
H. Issel, J. A. Silbermann, C. Liebich und vor
allem J. Pfunner, den am meisten beschäftigten
Barockmaler Freiburgs, der in der Ortenau
mit weiteren Werken in Appenweier, Niederschopfheim
, Mahlberg, Hofweier und Euenheim
vertreten ist. Ein wahres Glanzstück ist
die Beschreibung der Kirche in ihrem Äußern
und Innern. In einfühlsamer Weise wird die im
Bau zum Ausdruck kommende Symbolkraft
den Augen des Betrachters vermittelt, z.B.: die
Dreizahl im Aufbau der Fassade als Bekenntnis
zum trinitarischen Gott; die Stufen der
Kirchhoftreppe: Symbol der Jakobsleiter (Bet-
El = Haus Gottes); Sonnenstern und Halbmond
über dem Turmkreuz: ein uraltes Christussymbol
, das bekanntlich auch den Helm
des Freiburger Münsters ziert. Brommer weist
auf Bauprinzipien hin, die sich an lutherischen
Kirchen des 17. und 18. Jahrhunderts in Möm-
pelgard, Augsburg, Heidelberg, Hanau,
Worms (Dreifaltigkeitskirche) nachweisen lassen
. Erstaunlich für christliche Leser beider
Konfessionen dürfte die Vielzahl von Gemeinsamkeiten
im Glauben sein, die auch im Innern
an den Ausstattungsgegenständen abzulesen
ist. Die Schrift wird so zu einem wahren Gewinn
gerade in diesem Lutherjahr, das für die
evangelische Kirche in Meißenheim mit dem
200. Jahrestag der Erstellung der Silbermannorgel
zusammenfällt.

Werner Scheurer

Kaih. Kirche St. Nikolaus in Seelbach im
Schuttertal, Wittelbach St. Peter und
Paul.

Herausgeber: Kath. Pfarrgemeinde Seelbach.
Lahr 1982. SOS. Schnell, Kunstführer Nr. 1342.
Schnell und Steiner München/Zürich 1982.

Die Schrift besitzt alle Vorzüge der Schneiischen
Kunstführer, knapper, zuverlässiger Text und
vorzügliche Bildausstattung. Gottfried Singler

gibt zunächst einen Überblick über die Ortsund
Pfarrgeschichte von Seelbach und anschließend
über die Baugeschichte der heutigen
Pfarrkirche. 1749 erbaut, 1950 erweitert und
1974/79 renoviert, zeigt sie nach Meinung des
Verfassers in ihrer Einfachheit den Einfluß der
Franziskaner, die von Tirol kommend, seit
1732 in dem Ort ein Kloster hatten. Die Meister
der schönen spätbarocken Altäre sowie der
Rokokokanzel sind unbekannt.
Kunstgeschichtlich bedeutsamer ist die Kirche
von Wittelbach, einer Filialkirche von Seelbach
. Sie geht zurück auf einen romanischen
Bau aus dem Anfang des 12. Jahrhunderts,
von dessen Westeingang noch der Türsturz erhalten
geblieben ist. Ihm folgte im 13. Jahrhundert
eine Chorturmkirche, die durch Abt
Franz Hertenstein von Ettenheimmünster nach
dem 30jährigen Krieg barockisiert, 1952 nach
Westen erweitert und 1974 renoviert wurde.
Abgesehen von der Tatsache, daß die Kirche
bis heute als Chorturmkirche erhalten geblieben
ist, ist sie bemerkenswert durch den romanischen
Türsturz, der ein Kreuz, den Lebensbaum
und die Sonnenscheibe zeigt, vor allem
durch die malerische Gestaltung des Chores,
der in den Zwickeln des Kreuzrippengewölbes
Christus als Pantokrator und die Evangeliensymbole
zeigt, und darunter an den Wänden
von Norden beginnend bis zur Südwand die
Leidensgeschichte Christi. Die Bilder scheinen
aus der 1. Hälfte des 14. Jahrhunderts zu stammen
. Der Verfasser Albert Panther begnügt
sich nicht bloß mit der Beschreibung der Überreste
, sondern er versucht auch, sie dank seiner
vorzüglichen Kenntnisse in die kunstgeschichtliche
Entwicklung einzuordnen sowie ihren
theologischen Gehalt zu erschließen (z. B. die
Symbolik des Türsturzes, die Gestaltung der
Passionsszenen, die Bedeutung des Kirchturms
u.a.). Daß er auch ein ausgezeichneter Kenner
der Geschichte des Schuttertales ist, bezeugt
seine Darstellung der Geschichte des Dorfes.
Seine Ausführungen über die Kirche in Wittelbach
hat er vertieft und erweitert sowie mit
Zeichnungen versehen in seiner Schrift „Geschichte
des Dorfes und der Kirche zu Wittelbach
". Hrsg. Kath. Pfarrgemeinde — Bildungswerk
Seelbach. 1982.

H. Sehn.

Kleine Kunstführer

Als sehr hilfreich für den Freund der heimischen
Kirchenbaukunst erweisen sich die im
Verlag Schnell und Steiner München/Zürich
erscheinenden Kleinen Kunstführer. Zuverlässig
im Inhalt, vorzüglich in der Bildausstattung

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