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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0024
Planung. Schon Kaiser Heinrich IV. versuchte, wenn auch noch ohne durchschlagenden
Erfolg, Sachsen burgenpolitisch in den Griff zu bekommen.

Es war ein Staufer, Herzog Friedrich II. von Schwaben (1105—1147), der Vater
Friedrich Barbarossas, von dem als erstem chronikalisch bezeugt wird, daß
er die territorialpolitische Bedeutung der Burgen klar erkannte und systematisch
davon Gebrauch machte. Otto von Freising, ein naher Verwandter, berichtet
, der Herzog habe das Land zwischen Basel und Mainz seinem Willen
dadurch gefügig gemacht, daß er den Oberrhein entlang zog, an passender
Stelle eine Burg erbaute, von hier aus das Gebiet ringsum bezwang, dann weiterrückte
, um einen anderen Platz zu befestigen und so weiter zu verfahren. Es
kursierte daher das Sprichwort, schreibt der Chronist, Herzog Friedrich ziehe
am Schweif seines Pferdes immer eine Burg mit sich. Wenn die Maßnahmen
des Staufers so Aufsehen erregten, daß sich ein geflügeltes Wort darüber bildete
, dann muß er der erste oder einer der ersten gewesen sein, der den Burgenbau
nach einem durchdachten Konzept im großen Stil als Machtinstrument
betrieb. Andere Reichsfürsten, Herzöge und Bischöfe, sind ihm bald
gefolgt und haben in anderen Landschaften Stützpunktsysteme aus Burgen
geschaffen.

Diese Burgen wurden mit abhängigen Adligen, freien Rittern oder Ministerialen
besetzt. Aus dem Lehenswesen heraus entwickelte man für die Burghüter
aus ritterlichem Stande ein besonderes Dienstverhältnis, das Burglehenrecht.
Die Burgmannen erhielten Wohnungen auf den Burgen (auch für ihre Familien
) und waren verpflichtet, sich ständig hier aufzuhalten und stets zur Verteidigung
bereit zu sein. Sie führten ein ihrem Stande gemäßes Leben und gaben
somit auch den königlichen und fürstlichen Burgen ein ritterlich-adliges Gepräge
.

Die Staufer, die unter Barbarossa alle anderen Geschlechter an Besitz und
Macht weit überflügelten, verfügten am Ende des 12. Jahrhunderts auch über
die meisten Burgen. So konnte König Philipp im Jahre 1206 mit gutem Grund
sich seiner durch Burgen gesicherten Machtbasis rühmen.

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts setzte dann eine neue Welle des Burgenbaus
ein. Nun erfaßte auch die unterhalb des Grafenstandes stehenden Adligen, die
Reichsministerialen, Fürstenministerialen und die kleineren Edelherren der
Ehrgeiz, Burgherren zu werden, und viele von ihnen besaßen die Mittel, ihr
Vorhaben zu verwirklichen. Es begann ein neues Werken, Roden, Graben,
Planieren und Bauen auf den Bergen, und in allen Landschaften zogen weitere
Ritterfamilien von den Dörfern auf die Höhen. Das 13. Jahrhundert wurde
zur Hauptphase des deutschen Burgenbaus, der bisherige Burgenbestand
dürfte sich verdoppelt, in manchen Landschaften verdreifacht haben. Die Initiative
aber ging vielfach von den mittleren Adelsschichten aus.

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