Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0048
Sybilla aus zu erreichen, eines der Oratorien unmittelbar vom Alkoven ihres
Schlafzimmers aus.

Die ungemein reiche Ausstattung der Kirche ist Zeichen der besonderen
Kreuzverehrung der Markgräfin. Das Deckengemälde von Johann Hiebel aus
Prag stellt die Auffindung des Kreuzes durch die Hl. Helena in der Gestalt der
Markgräfin selbst dar. Alle Einzelheiten der materialreichen und vielfältigen
Innendekoration der Kirche stimmen weitgehend mit denjenigen in Schloß Fa-
vorite überein. Architekt der Hofkirche war Johann Michael Rohrer, Leiter
der Ausstattungsarbeiten sicher Franz Pfleger, die Stukkaturen stammen von
Artario, die Altarbilder von Johann Onghers.

Baugeschichte:

Die Planungs- und die erste Baugeschichte des Rastatter Schlosses ist, insbesondere
durch Peters und Passavant, recht gut erforscht. Für den Weiterbau
nach dem Tode des Markgrafen Ludwig Wilhelm im Jahre 1707 gibt es leider
kaum gesicherte Angaben; hierfür können nur sporadische Notizen gegeben
werden. Im Jahre 1697 verpflichtete der Markgraf Ludwig Wilhelm in Wien
den vorher insbesondere bei den Grafen Czernin in Prag und Wien beschäftigten
Domenico Egidio Rossi für Planung und Bau eines Schlosses in Rastatt.
Rossi wurde in Fano geboren, in Bologna zum Quadraturamaler und vielleicht
auch schon zum Architekten ausgebildet. Seine Lebensdaten sind unbekannt,
auch von weiteren Bauten seiner Hand weiß man wenig. Sicher von ihm
stammte der ursprüngliche Plan für das große Gartenpalais Liechtenstein in
der Roßau in Wien, das allerdings nicht von ihm gebaut wurde. Er kam im
Frühjahr 1698 nach Rastatt und begann zwischen den Häusern des nach der
Zerstörung durch die Franzosen noch kaum wieder aufgebauten kleinen
Marktfleckens mit dem Bau eines großen Jagdschlosses. Es entstand an der
gleichen Stelle wie das heute bestehende Schloß; die Flügel des Jagdschlosses
sind in den Flügeln des heutigen Residenzschlosses verändert erhalten. Das geplante
Jagdschloß war kürzer als das heutige Schloß, zweigeschossig mit nur
neunzehn Achsen. Die Flügelbauten umgriffen im Süden und Norden zweimal
abknickend den Hauptbau des Jagdschlosses, jedoch ohne ihn zu berühren.
Obwohl Rossi gleichzeitig Leiter des Schloßbaues in Durlach war und auch für
Baden-Baden noch andere Projekte plante und überwachte, gelang es ihm bis
zum Herbst 1699, die Flügelbauten vollständig und die südliche Hälfte des
Hauptbaues schon bis zum Dachansatz auszuführen.

Zu diesem Zeitpunkt beschließt der Markgraf eine Planänderung; an Stelle eines
Jagdschlosses soll nun ein großes Residenzschloß so schnell als möglich
fertiggestellt werden. Auch dieses Problem löst Rossi. In dem kaum vorstellbar
kurzen Zeitraum bis zum Frühjahr 1702 hat er den bereits ausgeführten
Teil des Jagdschlosses abgebrochen und unter Verwendung der umgebauten
Flügel dieses Schlosses und wahrscheinlich auch vieler bereits gefertigter Bauteile
das Residenzschloß im Rohbau vollendet und mit der Ausstattung begon-

50


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0048