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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0060
Auch sind im Appartement des zukünftigen Markgrafen alle Gesimse marmoriert
. Bei aller Ähnlichkeit von Anordnung der Räume und Dekoration ist
doch ein deutlicher Unterschied der Einzelheiten festzustellen, der die Räume
des linken Flügels zu einer Einheit zusammenfügt.

Das Schlafzimmer des Erbprinzen stimmt in seiner Anordnung mit demjenigen
der Markgräfin überein. Der Scagliola-Boden gehört zu den reichsten im
Schloß. Der bühnenartige Alkoven hat wieder die Holzeinbauten hinter Spiegeltüren
. Die Paneele sind in Brauntönen gehalten und mit Landschaftsdarstellungen
geschmückt. Die Wanddekoration mit großen gestickten Bildfeldern
in plastischen Rahmen aus Stoffapplikationen mit dazwischengestellten
mit reichen Stoffen bezogenen Pilastern ist die ursprüngliche. Sie gehört wohl
zu den kostbarsten Textilarbeiten, die sich überhaupt aus den ersten Jahrzehnten
des 18. Jahrhunderts erhalten haben. Das Prunkbett ist entsprechend reich
gebildet. Es soll nach Abschluß auch der Außenrestaurierung des Schlosses
wieder an seiner ursprünglichen Stelle aufgestellt werden.

Das Kabinett des Erbprinzen wurde schon 1762 als Florentiner-Zimmer
bezeichnet wegen der Florentiner pietra-dura-Arbeiten, die einen Teil der
Wanddekoration ausmachen. Es war jedoch ursprünglich als Lackkabinett
angelegt; Lackdekorationen zeigen noch heute die Paneele und die Verkleidungen
der Fensternischen. Der reiche Scagliola-Boden mit Einlagen aus echten
Steinen und einer Fülle von überraschenden Augentäuschungen wie zu Boden
gefallenen Briefen, Käfern und Spielutensilien stammt mindestens zum
Teil nicht aus der ersten Ausstattungsphase des Schlosses, denn die Ornamentformen
deuten schon das Rokoko an. Die Wände des Kabinettes bestehen
ganz aus Holz. In die einzelnen Wandflächen sind zum Teil original Florentiner
Steinintarsien (pietra dura), zum Teil deren heimische Imitationen im gleichen
Material oder in Scagliola, dazu Tafeln mit aufgeklebten Darstellungen
aus geschnittenen Steinen, Perlmuttintarsien und Hinterglasmalereien eingesetzt
. Zentrum der beiden größten Wandflächen bilden große Spiegelkompositionen
, hinterlegt mit miniaturartig bemalten ausgeschnittenen Illustrationen
aus dem Künstlerlexikon „Teutsche Akademie" von Sandrart. Ähnliche
Darstellungen beleben auch die Decke. Als ursprüngliches Ausstattungsstück
steht in der Mitte des Kabinetts ein Tisch mit einer kostbaren Florentiner
Steinmosaikplatte.

Das anschließende erste Zimmer des Privatappartements des Markgrafen, das
sogenannte Arbeitszimmer, ist über einfach ornamental bemalten Paneelen
mit einer Wanddekoration aus aneinandergeklebten chinesischen Papierbögen
versehen, die in China für die Anfertigung von Stellschirmen bestimmt waren.
Das kostbare Importmaterial ist ohne Rücksicht auf den Rapport der Darstellungen
mit Pflanzen und Vögeln übereinandergeklebt und -gestückelt. In seiner
ursprünglichen Farbfrische erhalten, ist es ein frühes Beispiel für die Verwendung
ostasiatischer Materialien zur Dekoration eines europäischen

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