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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0061
Schlosses. Von ähnlichen Tapeten aus der Zeit der Chinoiserie unterscheiden
sich die Favoriter Blätter durch die Tatsache, daß sie offensichtlich nicht für
den Export gearbeitet waren, sondern die noch für die Verwendung in China
selbst gebräuchlichen Formate besitzen. Die Gestaltung der Decke ist ganz europäisch
, in den Darstellungen der Eckkartuschen sind aber bereits ostasiatische
Vorbilder imitiert.

Ganz auf die Verwendung „indianischen", das heißt ostasiatischen Materials
abgestellt ist die Gruppe der nächsten drei Zimmer des Appartements des Erbprinzen
. Die Decken in allen drei Zimmern beziehen ihren Formenschatz aus
der Imitation ostasiatischer Vorbilder, wie sie damals bekannt waren oder in
der Absicht, Exotisches darzustellen, imitiert wurden. Das sogenannte chinesische
Zimmer, auch ein ehemaliges Schlafzimmer, besitzt über einfachem
grün-rosa gefaßtem Paneel eine rekonstruierte grüne Seidentapete, in die gerahmte
rosa Stuckmarmorplatten eingesetzt sind. Auf diesen Platten und auf
der Tapete befinden sich mit Stoff überzogene Pappfiguren von Tieren,
Göttern und Menschen, die nach einem auf der Rückseite einer Figur erhaltenen
Fabriksiegel in Kyoto hergestellt wurden. Auch hier handelt es sich um
Importstücke, die ursprünglich nicht für den europäischen Markt angefertigt
worden waren. In den anschließenden beiden Zimmern konnten nach vorhandenen
Resten die originalen Wandbespannungen originalgetreu rekonstruiert
und in der originalen Anordnung auf die Wände gebracht werden. Es handelt
sich um Bahnen abwechselnd weiß- und blaugrüngrundiger chinesischer
Seidentapeten mit Früchten, Vögeln und Blumenranken.

Wie im Appartement der Markgräfin besitzen wieder zwei Zimmer Eckkamine
mit pyramidalen Aufsätzen. Nur die Pyramiden sind hier mit blauweißen
Fliesen bedeckt und mit Konsolen zur Aufstellung von Porzellan versehen. Im
letzten Zimmer der Folge sind auch in die Paneele Fliesenkompositionen eingesetzt
, die in ostasiatischer Manier bemalt wurden. Zur originalen Ausstattung
eines der Zimmer gehört eine Garnitur aus Tisch und zwei Gueridons in
Lackmalerei auf blauem Grund, sicher für dieses Zimmer speziell in Europa
angefertigt.

Die Räume des Obergeschosses im Schloß dienen heute der Unterbringung der
reichen Sammlung von Porzellan, Fayence und kunsthandwerklichen Gegenständen
aus anderen Materialien, teilweise ostasiatischer, teilweise europäischer
Herkunft, die zum großen Teil zum ursprünglichen Bestand des Favoriter
Inventares gehören. Die heute einfach gestrichenen Räume besaßen ursprünglich
vergoldete und bemalte Ledertapeten. Die Kamine sind mit Monatsdarstellungen
dekoriert, was diesen Räumen die Bezeichnung „Monatszimmer
" eingebracht hat.

Der große zentrale Saal des Schlosses ist vom eigentlichen Wohnbereich deutlich
abgesetzt. Er konnte mit großen Türen beiderseits zum Garten geöffnet

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