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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0095
Etwa gegenüber der Remise steht auf dem Schloßplatz der Kavalierbau, ein
39 m langes einstöckiges Gebäude mit hohem Sockel (1709) und Walmdach
(18. Jahrh.). Eine zweiläufige Treppe führt an der Außenwand zum Eingang
empor, dessen Tür mit rundem Oberlicht eine Einfassung aus Quadersteinen
umgibt, die oben durch ein ausladendes Gesims begrenzt sind. Beiderseits des
Eingangs sitzen je drei Fenster. Über dem Portal erhebt sich in Dachhöhe ein
Aufbau mit 2 von Lisenen eingefaßten Fenstern, und darauf liegt ein Dreiecksgiebel
, der das Allianzwappen des Türkenlouis und seiner Frau, der
Markgräfin Sybille trägt. Heute sind in dem Gebäude die Dienstzimmer der
Schloßverwaltung untergebracht.

Bemerkenswert sind die beiden großen Hochreliefs oben an den Ecken der
Vorderfront. Sie zeigen in vorzüglicher Bearbeitung die Brustbilder von zwei
Männern in der Kleidung des späten Mittelalters. Um wen es sich handelt,
kann nicht gesagt werden, doch lassen ihre Kappen sowie die Spruchbänder
darauf schließen, daß es sich um Gelehrte handelt, denn der in der östlichen
Ecke hält eine Kugel, der in der westlichen ein kleines Werkzeug in der Art
einer Hellebarde in den Händen. Vermutlich sind die beiden Arbeiten das
Werk des aus Zaberfeld (Württemberg) stammenden Steinmetzen und Baumeister
Hans Spryß und dienten zur Ausschmückung des Palas, der an der
Stelle des Kavalierbaus stand. Dafür spricht auch, daß Hans Spryß eine Zeitlang
von Christoph I. mit dem Bau des Palas beauftragt war. Zu seinem Nachfolger
berief der Markgraf 1503 den aus einem Dorf bei Eßlingen stammenden
Hans Böblinger. Der Palas wurde 1689 von den Franzosen verbrannt. Doch
kann man sich anhand alter Stadtansichten (z.B. von 1685) ein ungefähres
Bild von seinem Aussehen machen. Er war ein hohes dreistöckiges Gebäude
mit steilem Giebeldach, dem ein polygonaler Turm mit Pyramidendach vorgesetzt
war. Auf seinen Wiederaufbau verzichtete man nach seiner Zerstörung
und begnügte sich wohl mit Rücksicht auf das Neue Schloß mit dem einstöckigen
Kavalierbau, der sich in seiner Höhe den andern Gebäuden des vorderen
Schloßhofes anpaßt.

An der Nordseite der Schloßanlage zwischen Archivturm und dem eigentlichen
Schloß ließ Philipp II. um 1575 den Küchenbau erstellen. Ursprünglich
zweistöckig, wurde er 1875/76 auf drei Stockwerke erhöht. Zurückgesetzt
gegenüber dem Kavalierbau im Westen, im Osten begrenzt durch das Schloß
gefällt an dem Bau besonders die dem Hof zugewandte Seite mit ihrer an italienische
Vorbilder erinnernden Loggia. Ihre Halle wird von 9 kannellierten
ionischen Säulen getragen, die auf einer Balustrade mit reichem Schmuckwerk
stehen. Gegenüber diesen schlanken Säulen wirken die 5 des Erdgeschosses
mit ihrem toskanischen Kapitell und ihrem zur Mitte zu angeschwollenen
Schaft weniger gefällig. Während der Rundbogen in der Mitte offen blieb,
sind die beiden daneben durch Fenster geschlossen. Das Portal am Eingang
zum Küchenbau ist in der Art der Renaissance gestaltet. Darüber ist unter

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