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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0114
Diese Wohnbauten mit Kapelle, Abort und vorgelegtem schwachem Zwinger
dürften ohne besondere neue Funktion als Erweiterungsbauten der Residenz
anzusehen sein, die Bernhardsbau und Oberburg miteinander verbanden.

Der Eingang zu diesem Komplex im Westen trägt im Segmentblendbogen das
Wappen Baden-Sponheim, das ab 1437 den Erfolg der letzten von Bernhard I.
eingeleiteten Gebietserweiterung bezeugt. Im vierstöckigen Komplex bilden
die Kapelle mit dem Kapellenturm (Priesterwohnung?) den geistigen Kern der
Bauten Jakobs. Ihre heute erhaltenen Reste zeigen eine eher bescheiden ausgestattete
gotische Kapelle, die dem hl. Ulrich geweiht war. Otto Lindes Rekonstruktion3
nach Funden und Baumerkmalen zeigt einen ungewölbten Raum
mit sechseckigem Chorabschluß auf gleichförmigem Sockel mit drei gotischen
Maßwerkfenstern, von denen Reste in der heute sichtbaren Nische der romanischen
Vorgängerkapelle nach der Ausgrabung angebracht wurden; sie
passen nicht sonderlich zu dem romanischen (Triumph-?) Bogen dieses Baus.

In dieser Kapelle wurden am 23. 1. 1445 drei der fünf Söhne Jakobs, Johannes,
Georg und Marcus, mit Erteilung der Tonsur zu einem geistlichen Beruf bestimmt
; niemand konnte damals ahnen, daß vor dem Altar ein künftiger Erz-
bischof von Trier, ein Bischof von Metz und bei ihnen ein Heiliger, Bernhard,
sowie sein Bruder standen, Karl, der einmal wider den schmerzlich vollzogenen
Willen Jakobs zum Glücke Badens den gesamten Territorialbesitz erneut
in seiner Hand vereinigen würde!

Der Kapellenturm und die ringsherum verwirrenden Baureste benutzen unterschiedliche
Vorstufen alter Mauern; der Kaplansturm war 4—5 geschossig
und ist insofern bemerkenswert, als im Gewölbe über dem Zugangsraum eine
sozusagen .moderne' Abortanlage als Kombination von Abtritterker und
Pissoir in unserem Raum auftaucht. Um die Ostfront weiter zu sichern, legte
Jakob noch einen schwächlichen Ostzwinger vor den Turm, der die Ostfront
zu flankieren in der Lage gewesen wäre — seine schwächlichen Mauern waren
allerdings sämtlichen Artilleriewaffen des 15. Jahrhunderts nicht mehr gewachsen
. Also auch wieder eher nur ein Zitat von Wehrhaftigkeit als eine
ernstgemeinte Fortifikation.

Der südöstliche Eingang des Turmes trägt noch einmal das Wappen Baden-
Sponeck und ist letztes Zeugnis kreativer Bautätigkeit auf Hohenbaden bis in
die Neuzeit.

Die Westlichen Zwingeranlagen und die Nordmauer

Die drei von der romanischen Kernburg sich nach Westen ausbreitenden
Zwinger sind heute vielfach überbaut und umgestaltet. Sie dienen bis heute
der Bewirtschaftung der Burg und wurden seit der Einrichtung einer Gaststätte
als frühes Beispiel der Reanimation historischer Substanz 1838/1844 immer

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