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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0211
lung bestand, konnte bis heute nicht erhärtet werden. Die Vermutung kam
wohl deshalb auf, weil auf der Burg ein Steinbeil gefunden und der Bereich
um die Burg bis vor einigen Jahrzehnten ,,Heidenbuckel" genannt wurde. Es
wurden auf der Burg auch römische Funde gemacht, die jedoch als mittelalterliche
Mitbringsel zu werten sind. Für einen römischen Ursprung der Burg
lassen sich demnach ebenfalls keine Anhaltspunkte finden, wenngleich die
südöstlichen Grundmauern eine gewisse Ähnlichkeit mit römischer Steinlagerung
erkennen lassen3.

Als Bauherr ist Herzog Berthold II. von Zähringen (f 1111) belegt, der den
Auftrag zur Errichtung dieser Burg wohl in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts
gegeben hatte. Der Herzog hatte diesen Platz sicher deshalb gewählt,
um von dort aus die wichtige West-Ost-Verbindungsstraße durch das Renchtal
über den Kniebis nach Württemberg kontrollieren zu können. Schriftliche
Zeugnisse, die uns Aufschluß über die Entstehung und das ursprüngliche Aussehen
der Burganlage geben könnten, stehen leider nicht zur Verfügung; auch
aus dem 12. und 13. Jahrhundert, der bedeutendsten Bauzeit für die Schauenburg
, sind über die Burganlage keine nennenswerten Anhaltspunkte überliefert
; über die Existenz von Bewohnern der Burg sind allerdings schon aus
dieser Zeit schriftliche Zeugnisse festzustellen. Auch die Hinweise auf Baumaßnahmen
des 16. und 17. Jahrhunderts sind nicht so detailliert, daß man
sich ein klares Bild vom Aussehen der Burganlage machen könnte; in einem
dieser Dokumente aus dem Jahre 1541 ist nämlich nur die Rede von „des
Junkern seligen angebawen"; und der zweite Hinweis vom Jahre 1659 besagt
lediglich dies, daß die Schauenburger gegenüber ihren Lehnsherren die Verpflichtung
übernommen hätten, den zerfallenen Teil der Schauenburg mit
dem neuen, 1614 erstellten Bau zu ersetzen4.

Eine präzise Antwort kann auch nicht auf die Frage gegeben werden, wann
und durch wen die Schauenburg zur Ruine wurde. Unhaltbar ist die mehrfach
vertretene Auffassung, die Schauenburg sei im Jahre 1689 zusammen mit der
Stadt Oberkirch durch die Soldaten Ludwigs XIV. zerstört worden. Dagegen
spricht einmal, daß sich in der kurz nach 1689 angelegten Liste über die zerstörten
Gebäude des Amts Oberkirch5 keine Mitteilung über die Zerstörung
der Schauenburg befindet; sodann spricht dagegen ein Gerichtsprotokoll aus
dem Jahre 1695, in dem es heißt, 1693 sei die Schauenburg bei einem erneuten
Einfall des Feindes Kaserne gewesen, und französische Soldaten hätten darin
gelagert6. Zur Ruine wurde die Schauenburg frühestens im Jahre 1703 und
spätestens im Jahre 1731: 1703 wurde nämlich noch Korn auf die Burg geschafft
, um es dem Zugriff der erneut im Kriege stehenden Soldaten Frankreichs
und des Deutschen Reichs (= Spanischer Erbfolgekrieg 1701—1714) zu
entziehen, und im Jahre 1731 wird die Schauenburg erstmals als „völlig in
Ruinen" liegend bezeichnet7. Wer in diesem Zeitraum die Schauenburg, die
schon im Dreißigjährigen Krieg (1618—1648) einiges abbekommen hatte, zur

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