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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0275
mehrere Brücken passieren mußten (Kinzig, Schutter und kleine Rheinarme),
dann ist der Standpunkt einer Zollburg, eines Zollhofes oder auch eines sogenannten
Schlosses nicht mehr schwer zu bestimmen.

Die Zollburg auf dem ,,Bierkellergewölbe"

Nachdem die Lenzelin um 1360 das Schloß Burneck im Norden von Kehl gebaut
und die Böcklin sich im Süden festgesetzt hatten, blieb den Herren von
Grohstein, die das Condominat zur Hälfte besaßen, als wichtigste Stelle am
Rhein im Süden der Platz am heutigen Bierkeller. Der Bierkeller (heute Tanzcafe
„Oase") ist ein auf erhöhtem Gelände (z.T. 6 m über dem Niveau der
umgebenden Straßen) stehendes Gewölbe. Hier muß eine bisher unerkannte
Burg gestanden sein. Daran erinnern die Namen der an den Bierkeller anstoßenden
Gewanne „Alter Zoll" und „Hofreite".

Der „Bierkeller"5 ist, abgesehen von einigen für ein Tanzcafe erforderlichen
Umbauten, noch sehr gut erhalten. Aufgemauert mit Bruchsandsteinen und
gelben großformatigen Backsteinen, hat er eine Länge von 38 m und eine Breite
von 25 m. Im Innern befinden sich drei 4,5 m und zwei 3,5 m große Längsgewölbe
mit je 90 und 100 cm starken Stützwänden. Die zwei Quergewölbe
verlaufen mit 2 1/2 m Größe und noch sichtbarem Eingang längs der Bierkellerstraße
und mit 4 1/2 m Größe als Abschluß längs der Rötzstraße. Die Höhe
der Gewölbe schwankt zwischen 3,25 und 3,75 m. Zwei Anbauten auf ebenfalls
90 cm dicken Fundamenten an der alten Riedstraße lassen auf zwei Beobachtungstürme
für Rhein und Straße schließen (?).

Die dünnste Stelle auf dem Keller beträgt 40 cm Mauerwerk. Auf dem „Bierkeller
" steht heute ein Wohnhaus mit eigenem Keller. Es könnte gut neben
den Türmen auch ein burgartiges Gebäude vorhanden gewesen sein, das als
Wohnstätte den Herren von Grohstein von 1294 bis 1446 und den Herren von
Bock als deren Nachfolger bis 1491 diente.

Ein fast sicheres Indiz für die Grohstein als Wasserzoll-Schloßbesitzer ist die
Verfolgung einzelner Herren durch die Stadt Straßburg, weil sie die Wasserzölle
nicht abgeliefert hatten. Wasserzölle waren nun einmal nur am Rhein
möglich, und der „Bierkeller" ist in Kehl die einzig topographisch mögliche
Stelle, wo am Rhein Wasserzoll erhoben werden konnte speziell für Schiffe,
die am rechten Rheinufer zu Tal und zu Berg fuhren.

Literatur:

O. Rusch, Die Burg Hundsfeld, in: Ortenau 21/1934, S. 292—293; K. Hornung, Die Straßburger
Rheinfähren vom 6. bis 14. Jahrhundert und der Gewässer-, Flur- und Ortsname „Hund", in:
Ortenau 45/1965, S. 223—231; W. Mechler, Die Rheinbrücken Straßburg-Kehl seit 1388. Sigmaringen
1978; J. Beinert, Geschichte des badischen Hanauerlandes unter Berücksichtigung Kehls.
Kehl 1909.

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