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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0285
Liga, die sich an Spanien anlehnte, und Vertreter der Union von protestantischen
Fürsten gegenüber, die sich an Frankreich und die Niederlande anlehnte
und der 1609 die Stadt Straßburg beigetreten war. Dabei ging es um die Auflösung
der von beiden Seiten aufgestellten Heere, die den Frieden am Oberrhein
bedrohten, und um die Rekatholisierung Willstätts und der Ortenau.

Für die Lichtenberger war ihre Stammburg Lichtenberg der eigentliche
Aufenthaltsort, daneben Buchsweiler und für Heinrich III. nach 1346 die
Burg Willstätt, diese vermehrt dann unter Hanauer Verwaltung nach 1480.
Philipp III. und seine Frau bewohnten die Burg, dann sein Bruder Ludwig bis
1553. Philipp IV., der durch die Vereinigung des ganzen Hanauerlandes in seiner
Hand über mehr Mittel verfügte als seine Vorgänger, konnte sowohl Lichtenberg
modernisieren wie auch Willstätt zum Schloß und zum Wohnsitz ausbauen
.

In den vorausgehenden Jahrhunderten diente Willstätt wie andere Burgen
ganz oder teilweise der Darlehenssicherung, der Geldbeschaffung durch Verpfändung
des Eigentums oder der Einnahmen. Andererseits wurde die Burg
wie persönliches Eigentum zur Regelung privater Angelegenheiten eingesetzt,
in Erbschafts- oder Heiratssachen oder aufs Spiel gesetzt in familiären Streitigkeiten
. Darunter litten die abhängigen Dörfer und ihre Bewohner. Dies geht
aus zahllosen Berichten und Klagen (Gravamina von 1599) aus dem Amt Willstätt
hervor.

Mit Beginn des 17. Jahrhunderts überstiegen die Auseinandersetzungen den
regionalen Rahmen. Zudem änderten sich unter neuen Kriegs- und Waffentechniken
die Aufgaben des Schlosses. Mit neuen Arten der Befestigung durch
Bastionen und Schanzen sollte feindliche Artillerie auf größere Distanz gehalten
werden. Das erhöhte zwar die Sicherheit für das Schloß, machte es aber zu
einem vielseitig verwendbaren strategischen Punkt und für jeden Gegner interessant
sowie zur Beute der jeweils überlegenen Partei in den Kriegen des
17. und 18. Jahrhunderts. Die Burg wechselte hin und her zwischen den
kaiserlichen Truppen und den Schweden und Franzosen. Für diese konnte es
im Vorfeld von Straßburg und Kehl keinen anderen festen Platz mehr geben.
Daher beendete die Burg Willstätt ihre Rolle mit der letzten Inbesitznahme
durch Turenne 1675 und 1676 durch Monclar.

Noch etwas verfrüht erschien am 1. 10. 1681 ein französischer Schanzmeister
in der Willstätter Burg mit der Anfrage nach Bausteinen zum Festungsbau für
Straßburg/Kehl. Noch war sie vom Amtmann teilweise benutzt. Doch
1688/1689 wurden endgültig die Befestigungen und das Schloß unbrauchbar
gemacht.

Literatur und Quellen:

J. Beinert, Geschichte des ehemaligen hanau-lichtenbergischen Schlosses zu Willstätt, in: Ortenau
1/2/1910/1911, S. 29—47; J. Beinert, Geschichte des badischen Hanauerlandes unter Berück-

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