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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0292
Anteile an Burg, Dorf, Feld oder Wald besaßen. Die frühesten faßbaren Besitzer
der Burg und der Gemarkung von Wilre waren Ende des 13. Jahrhunderts
die Ritter von Schopfheim und die Herren von Müllenheim. Letztere hatten
ihren Sitz im benachbarten Müllen (früher Mülnheim), wodurch die enge
Verbindung in den geschichtlichen Abläufen Müllens und der Rohrburg deutlich
wird.

Von den Schopfheimern kam der Besitz 1344 an das Straßburger Geschlecht
der Klobeloch und von ihnen an das der Erlin, die sich Erlin von Rohrburg
nannten. Da beide Familien in männlicher und weiblicher Linie vererbten,
wurde der Rohrburger Besitz immer wieder zersplittert. So hatten im 17. Jahrhundert
die Bock von Gerstheim, von Utenheim, Böcklin von Böcklinsau,
Trautmann und von Mülnheim Anteile am Schloß und mittleren Freihof. 1699
erwarben die Herren von Wimpfen die Rohrburg, schließlich die Freiherrn
von Türkheim und Altdorf.

Im Jahre 1784 war Freiherr Johann von Türkheim zu Altdorf „Mitgrundherr
auf Rohrburg", 1845 erfolgte die Abtretung der Grundherrschaft in Rohrburg
an dessen Nachkommen7. Dazu gehörte auch die Rohrburg oder das,
was davon noch übrig war.

Nachdem im 18. Jahrhundert die baufällig gewordene Burganlage für längere
Zeit den Wiedertäufern als Unterschlupf gedient hatte, zerfiel sie gegen Ende
des Jahrhunderts mehr und mehr. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
schließlich wurden ihre Steine von der Bevölkerung benachbarter Dörfer als
Baumaterial verwendet. Wall und Graben waren um 1840 noch vorhanden
und umschlossen die Backsteintrümmer des Wohnbaus. Der drei Meter hohe
Lehmwall, auf dem die Burg gestanden war, wurde zu Backsteinen verarbeitet
. Backsteinmauerreste und der alte, runde Burggraben, der so breit wie die
Schutter war, erinnerten noch eine Weile an den alten Adelssitz, dann verschwanden
auch sie, als der ganze Platz eingeebnet wurde8. Eine gerade noch
erkennbare Erhöhung des Geländes neben der Schutter weist heute noch auf
die ehemalige Lage der Rohrburg hin.

Die Sage berichtet von einem Bauern, dem im 30jährigen Krieg plündernde
Schweden den Schwedentrunk verabreichten, um von ihm zu erfahren, wohin
die Bewohner das Vieh getrieben hatten, es jedoch trotzdem verschwieg.

Literatur:

H. Kappus-Mulsow, Rohrburg, in: Ortenau 21/1934, S. 294—295; K.F. Reinmuth, Beschreibung
des Ortes Altenheim und seiner Gemarkung im Amtsbezirk Offenburg. Manuskript (im Besitz des
Verfassers); W. Marx, Abgegangene Siedlungen in der Altenheimer Gemarkung. Ortenau
63/1983, S. 44—68.

Anmerkungen:

1 GLA Karlsruhe 229/1836 Künigüter so in das Gotshaus Schuttern zehenden gehören.

2 B. Albrecht, Die Wüstungen des Kreises Offenburg. Manuskript 1922, S. 50.

3 Abgedruckt in: E. Schuster, Die Burgen und Schlösser Badens. Ortenau. 1908, S. 248 ff.

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