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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0295
Die Schlösser in Nonnenweier (56)

Hugo Schneider

Gemeinde Schwanau (Ortenaukreis), ehemalige Gemeinde Nonnenweier

In dem Dorf Nonnenweier gab es früher 2 Schlösser: Das erste, ein zweistöckiger
Bau, stand auf dem Platz des Gasthauses „Zur Linde". Es wurde von dem
Obristen Johann Christoph von der Grün (f 1666) erbaut, der die Liegenschaften
der Stadt Straßburg und ihre Rechte an dem Dorf 1663 durch Kauf
erwarb. In der Folgezeit wechselten die Besitzer rasch. Durch Heirat und Erbschaft
kamen Schloß und Herrschaft 1681 an die Reichsfreiherrn von Ziegler,
1695 von Löwen, 1698 an die von Rathsamhausen, danach an die Freiherrn
von Böcklin und schließlich von Oberkirch. 1837 verkaufte die letzte Besitzerin
, Frau Amalie Bär in Rappoltsweier, eine geborene von Oberkirch, das
Schloß für 7 000 fl an den Sonnenwirt Wilhelm Say in Nonnenweier. Von ihm
erwarb es die Familie Reitter in Ottenheim, die es 1842 abreißen und in ihrem
Dorf wieder aufbauen ließ.

Ein zweites Schloß errichtete 1750 der Freiherr Wolfgang Christoph von Rathsamhausen
. Er muß ein baulustiger Herr gewesen sein, denn von ihm berichtet
der Pfarrer Johann August Vigera im Sterberegister, daß er „fast die ganze
Zeit seines Lebens gebaut und unser Dorf mit neuen Gebäuden ungemein vermehrt
hat". Dieses Schloß wurde als Sommerschloß im damaligen französischen
Stil erbaut und ist heute in das Mutterhaus der Diakonissen von Nonnenweier
einbezogen. Aus jener Zeit stammt auch das Haus Salem, das längere
Zeit Pächterhaus war. Durch Erbschaft kam das Anwesen in den Besitz der
Freiherren von Böcklin zu Böcklinsau.

Am 17. Oktober 1845 wurde das Sommerschloß von dem Freiherrn Wilhelm
von Kniestett und seiner Schwester, Frau Helfenstein, geb. von Kniestett, an
den Großherzoglichen Badischen Bezirksförster und Kammerjunker Emil
Freiherr von Böcklin um 12 000 fl. verkauft. Nach mündlicher Überlieferung
wollte der neue Besitzer das ganze Anwesen mit dem landwirtschaftlichen Besitz
wieder veräußern. Da sich aber weder ein Käufer noch ein Pächter für das
Ganze fand, vermietete er das Haus mit dem Garten 1851 an Mutter Jolberg,
die mit ihrer Schwesternschaft dort einzog. Das sogenannte Pächterhäuschen
mit den landwirtschaftlichen Gebäuden und Grundstücken kam in die Hand
eines Pächters. Am 18. Mai 1877 verkaufte Adolf Freiherr von Böcklin in
Karlsruhe, zugleich als Bevollmächtigter für seinen Bruder, den Rittmeister
Emil Freiherr von Böcklin in Meersburg, Sekretär August Freiherr von Böcklin
in Speier und Leopold Freiherr von Böcklin in Waldkirch Schloß und Garten
für 24 000 Gulden an das Mutterhaus für Kinderpflege in Nonnenweier.

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