Freiburger historische Bestände - digital

Die Burg in Niederschopfheim (58)

Josef Bayer

Gemeinde Hohberg, ehemalige Gemeinde Niederschopfheim

Von einer Burg in Niederschopfheim haben wir keinerlei Nachrichten. Aber
unzweifelhaft gab es eine solche, denn in den Lehensbriefen lesen wir bis ins
18. Jahrhundert immer: „Burg und Dorf Niederschopfheim" oder auch „Castrum
dictum Scopfheim". Ihr Standort wird heute noch „Schloßberg" genannt
, und dessen Abhang trägt den Namen „Burghalde".

Die Burg stand auf dem „Zixenberg", auch Zizenberg genannt (208 m U.d.M.),
der in einer Güterbeschreibung von 1534 „burgbühel" heißt.

Zixenberg dürfte wohl die verstümmelte Form von Sixtusberg sein und deutet
damit auf die Bedeutung dieser Erhebung für die Römer hin. Darauf dürfte
auch der „Spielberg", ein vom Zixenberg nach Osten ziehender Bergrücken,
hinweisen. Specula wurde ein römischer Wachtturm genannt. „Spielberg"
wäre vielleicht auf mons speculae — Berg des Wachtturms zurückzuführen.
Auf dem Zixenberg fand man auch Reste von Terra sigilata, Goldmünzen mit
dem Bild römischer Kaiser von Oktavian bis Trajan (gestorben 117), eine
40 cm hohe Sandsteinurne u.a.

„Der runde, oben flach abgestumpfte Burgkegel ist künstlich steil geböscht
und durch einen breiten Graben vom östlichen Hinterland abgetrennt. Es ist
ein ziemlich gleichmäßiger Lößrücken, der westwärts vor dem Hügelrand . . .
etwas in die Ebene vorspringt" (Deeke, Fundberichte II 1930, S. 220). Von
dort hat man einen weiten Blick nach allen Seiten in die Rheinebene, ein idealer
Platz für einen römischen Wachtturm und für eine spätere Burg.

Als Erbauer der Burg müssen wir die Ritter von Schopfheim sehen, eines der
ältesten Adelsgeschlechter der Ortenau. Sie werden urkundlich erstmals erwähnt
ca. 1066 in einem comes de urahe in Scopheim und scheinen in einem
Erkenbold von Schopfheim 1329 in der männlichen Linie ausgestorben zu
sein. So dürfte man die Entstehung der Burg ins 11. oder spätestens ins
12. Jahrhundert setzen.

Nachfolger derer von Schopfheim wurde das Rittergeschlecht der Windecker,
1436 die Ritter von Bach. Georg von Bach erwarb auch die Dörfer Hofweier
und Schutterwald und begründete die Herrschaft Binzburg, zu der Niederschopfheim
, Hofweier und Schutterwald gehörten. Die Herrschaft Binzburg
vererbte sich auf die ritterschaftlichen Familien von Cronberg (bis 1608), Dalberg
(bis um 1700), Bettendorf, Erthal und Franckenstein.

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