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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1984/0339
archäologischen Funde über die Besiedlung der Burg Lützelhardt im Spätmittelalter
vorliegen, bleibt nur der bescheidene Text aus der Urkunde von
1404 als Beweis, daß noch Teile der Ruine Lützelhardt vorhanden waren. Sie
wird noch als kleine Burg bestanden haben.

Im Jahre 1438 findet sich in einem Vertrag zwischen dem Kloster Ettenheim-
münster und Johann von Geroldseck5 die Bestimmung, „die lute, die man
nennet die lützelhardter sollen gehalten werden als das von alters herkommen
ist". Es handelt sich hier um eine juristische Personengruppe, die als Beweis
für die Bewohnbarkeit der Burg nicht verwendet werden kann. Jedenfalls
waren „die Leute von Lützelhardt" noch ein bestehender Begriff.

Beziehungen der Lützelhardter zum staufischen Königreich Sizilien

Die älteste Namensform der Burgherren über Seelbach wird im Rotulus San
Petrinus6 genannt: Konrad von Luicilinhart, de domo ducis domesticus. Die
Urkunde wird von verschiedenen Verfassern unterschiedlich ausgelegt. Daraus
ergaben sich unterschiedliche Zeitangaben: 1111 bis 1122 bzw. 1108 bis
1122.

Konrad I. von Luicilinhart, de domo ducis domesticus (Ministeriale der Zähringer
) dürfte der Vater jenes Konrad II. von Lützelhardt sein, der einer der
bedeutendsten Männer in der italienischen Verwaltung zur Zeit Heinrich VI.
war. 1168 ist ihm nach der Ursberger Chronik7 durch Kaiser Friedrich I.
(Barbarossa) die Mark Ancona und das Fürstentum Ravenna übertragen worden
. Konrad von Lützelhardt scheint vielmehr die Funktion eines Reichslegaten
, etwa seit 1168, übernommen und die früheren Markgrafen von Ancona,
Friedrich und Werner, aus dem „alten Markgrafengeschlecht der Werner" ersetzt
zu haben8.

Im Jahre 1172 finden wir Konrad von Lützelhardt IL in der Umgebung des
Erzkanzlers Christian Bischof von Mainz als „Imperatoris legatus". Durch
denselben Kaiser wurde 1177 nach dem Frieden von Venedig — unter stärkstem
Protest Papst Alexanders III. bei Barbarossa — Konrad von Lützelhardt
mit der Markgrafschaft Ancona und der Romagna belehnt. In späteren Jahren
trug er verschiedene Titel wie: „Comes", „Marchio" und sogar „Dux".
1186 erscheint er als Zeuge: „Comes Conradus Muscecervello". Nachdem im
Jahre 1179 Chr. von Mainz nach kurzem Kampf von Konrad von Montferrat
gefangengenommen wurde, hatte Konrad von Lützelhardt den Auftrag, von
seinem Machtsprengel aus in das Florentiner Gebiet einzufallen. Wegen seiner
z.T. sinnlosen Überfälle auf friedlich einherziehende Kaufleute erhielt er in
Italien den Spottnamen „Musca in cervello" = Fliege im Hirn.9

Nach dem Tode Wilhelm II. von Sizilien erhob Heinrich VI. Anrecht auf das
Erbe seiner Frau, auf ganz Sizilien. Die Sizilianer aber wählten zu ihrem neuen
König Tankred von Lecce. Wegen Vertragsbruch marschierte Heinrich VI. in

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